Fastenzeit Das Glückskeks-Dilemma

Wittlich · In der Fastenzeit keine Süßigkeiten zu essen, hat mich zwar vor die ein oder andere Herausforderung gestellt, bisher habe ich es aber durchgezogen. Bis zu einer verhängnisvollen Essensbestellung beim Asiaten.

 Ein Glückskeks wie auf diesem Symbolbild ist unserer Volontärin beim Süßigkeiten-Fasten zum Verhängnis geworden.

Ein Glückskeks wie auf diesem Symbolbild ist unserer Volontärin beim Süßigkeiten-Fasten zum Verhängnis geworden.

Foto: picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Sushi mit Avocado, Sojasoße und Ingwer, bitte auch Essstäbchen dazulegen. Das war meine Bestellung beim Asiaten vor einigen Tagen. Was hat das denn jetzt mit Süßigkeiten-Fasten zu tun, werden Sie sich vielleicht fragen. Etwas Geduld, dazu komme ich gleich. Erst einmal habe ich das Sushi gegessen – war lecker, wie immer. Als ich den Müll zusammengeräumt habe, ist er mir dann aber aufgefallen: ein Glückskeks in goldener Verpackung mit glänzend roter Schrift, den die Betreiber des asiatischen Lokals zur Bestellung gelegt haben.

Zuerst habe ich mir gar nichts dabei gedacht. Verpackung zerrissen, Keks auseinander gebrochen, Papierstreifen herausgezogen. „Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen“, stand darauf. Glücklich gemacht hätte mich, wenn sich der Keks in Luft aufgelöst hätte. Denn in dem Moment ist mir erst klar geworden: ein Glückskeks ist ja auch eine Süßigkeit! Ich habe ihn schon geöffnet, auseinander gebrochen, und jetzt liegt er da.

Weil ich alleine wohne, konnte ich die Kekshälften niemandem vermachen. In den Müll? Kommt für mich eigentlich nicht in Frage, meine Eltern haben mir von klein auf beigebracht, kein Essen wegzuwerfen. Ganz abgesehen davon, einen Glückskeks zu entsorgen, bringt sicher Unglück. Bleibt nur eine Möglichkeit: Mund auf, Glückskeks rein, Mund zu, kauen, runterschlucken. Fasten gebrochen? Alles vorbei?

Dem reinen Prinzip nach ja. Meine Einstellung: ist halt so passiert. Rational betrachtet, ist es als alleinstehender Mensch mit wenig Zeit zu kochen sowieso sehr schwierig, vollkommen auf Zucker zu verzichten. Schließlich steckt der in so vielen Lebensmitteln, auch wenn sie keine Süßigkeiten sind. Seit Aschermittwoch habe ich sicher schon aus Versehen etwas Zuckerhaltiges konsumiert, da macht der Glückskeks auch keinen riesigen Unterschied. Ich faste trotzdem weiter, die verbleibenden Wochen eben etwas aufmerksamer. Großes Glückskeks-Ehrenwort!

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