Kino Filmkritik: Dieses bescheuerte Herz

Trier · Schon wieder ein Film mit Elyas M’Barek. Wieder ein egomaner Charakter, der in dieser Variante verwöhnt mit Geld um sich wirft und als erste Amtshandlung seinen Porsche in Daddys Pool versenkt. Echt jetzt? Das wars? Nein, zum Glück nicht.

 Elyas M'Barek (als Lenny, unten) trägt Philip Noah Schwarz (als David) auf seinem Rücken in einer Szene des Films "Dieses bescheuerte Herz"

Elyas M'Barek (als Lenny, unten) trägt Philip Noah Schwarz (als David) auf seinem Rücken in einer Szene des Films "Dieses bescheuerte Herz"

Foto: dpa/Jürgen Olczyk

Dr. Reinhard, renomierter Herzspezialist, greift durch. Er dreht seinem verwöhnten Söhnchen Lenny den Geldhahn ab, setzt ihn vor die Tür. Das Ultimatum: Lenny muss sein Leben in den Griff bekommen, sonst gibt’s kein Geld mehr. Er soll sich um den sterbenskranken David kümmern, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in einfachen Verhältnissen in einem Hochhaus lebt. Genervt und widerwillig ergibt Lenny sich in sein Schicksal.

Ein wenig Mitleid hat der Zuschauer zu Beginn trotzdem mit Ego-Lenny, denn der schmächtige 15-jährige David kann ganz schön anstrengend sein. Er redet zu viel. Ist naiv. Und geht ohne seine Puppe Anna nicht vor die Tür. Irgendwie ein komischer Kauz. Dazu kommt sein schwerer Herzfehler.

Warum der Film sehenswert ist, erklärt Uwe Preuss alias Dr. Reinhard perfekt: „Ich glaube, dass der Film eine Ode an das Leben ist. Und jeder, der das Leben liebt, sollte eigentlich ins Kino gehen.“ Besser hätten wir es nicht beschreiben können.

Natürlich verändert die Beziehung das Leben beider Protagonisten. Nur so viel sei verraten. David darf eine Wunschliste erstellen, die Lenny mit ihm zusammen umsetzen soll. Das passiert oft auf unkonventionelle Weise. Was auf der Liste steht? Na zum Beispiel: einen Song aufnehmen wie ein echter Rockstar, einem Mädchen rote Rosen schenken oder mit einem Sportwagen fahren.

Obwohl der Streifen von Marc Rothemund die Lebenslust und die Hoffnungen von David in den Vordergrund rückt, wird das Szenario immer wieder von der brutalen Realität in Form von Schmerzanfällen und Blaulichtfahrten ins Krankenhaus unterbrochen. Der Zuschauer darf in Davids Welt blicken. Erfährt, was es bedeutet, täglich 16 Tabletten schlucken zu müssen. Ohne Sauerstoffflasche nicht aus dem Haus zu können. Täglich ein starres Korsett tragen zu müssen.

Der Plot erinnert an Filme wie „Ziemlich beste Freunde“. Auch er beruht auf einer wahren Geschichte und einer Freundschaft, die zwischen dem Herzkranken Daniel Meyer und Autor Lars Amend besteht.

Wenn ihr also Lust auf einen Film mit viel Gefühl und Witz habt, der euch noch einmal zeigt, was wirklich wichtig im Leben ist, dann ist „Dieses bescheuerte Herz“ der richtige Streifen für euch.

Ihr könnt euch den Film sowohl im Cinemaxx also auch im Broadway in Trier anschauen.

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