Freilandsaaten trotz Kälte

Mit diesem Frühjahrsstart ist es wie mit dem Pullover des Großcousins. „Der hat den verkehrt rum an“, ruft seine kleine Cousine am Frühstückstisch. Wir erklären ihr, dass das jetzt Mode sei, die Nähte außen zu tragen. Sie bleibt misstrauisch. Genauso wie wir Gärtner uns fragen, ob es richtig sein kann, dass der Winter bis in die Tausendschönchenblüte bleibt, während sich der Herbst jetzt immer bis in einen milden Dezember zieht.

Mit den für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen stellen sich noch ganz andere Fragen. Hans Müller will per Mail wissen, ob es sinnvoll ist, Tatsoi in Pflanztöpfchen vorzuziehen? Das spinatähnliche Blattgemüse gehört unter dem Schlagwort Asiasalate zu den trendigen Neuheiten im Küchengarten. Botanisch gesehen eine Kohlart, kann man Tatsoi von der kurzen Kulturzeit eher mit Radieschen vergleichen. Wie diese wird er direkt ins Beet gesät. Normalerweise beginnt die Aussaat für ihn und anderes Asiagemüse wie Indischen Senf Roter Amchoi oder Mizuna Early bereits im März. Da Tatsoi sehr kältetolerant ist und im Praxistest der Versuchsanstalt für Gartenbau im bayrischen Weihenstephan bis minus 5 Grad Celsius problemlos überstanden hat, bringt eine Anzucht keinen Vorteil.

Einen Pluspunkt hat der verzögerte Frühlingsstart übrigens: Für meinen Spinat, den man für die Frühjahrsernte normalerweise vor Anfang April gesät haben sollte, ist es noch nicht zu spät. Und ganz sicher macht man nichts verkehrt, wenn man die frühen Saaten derzeit nahtlos mit Vlies abdeckt.

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