Geh fott!

Derzeit wird landauf, landab heftig über Hochzeiten und neue Grenzen diskutiert. Denn bei der Kommunalreform geht’s bekanntlich um das Überleben oder das Ableben kleinerer Verbandsgemeinden. Neulich überraschte mich mein holder Martin am Frühstückstisch damit, dass er aus aktuellem Anlass in viel größeren Dimensionen denkt.

Unsere lieben Nachbarn im Saarland wählen am Sonntag ja einen neuen Landtag. "Wozu überhaupt?", fragt Martin und fügt hinzu: "Das Saarland ist doch auch zu klein und hat nur eine schlappe Million Einwohner. Die sollen einfach mit Rheinland-Pfalz zusammengehen. Dann könnte man richtig Bürokratie abbauen und Geld sparen!" Also, ich habe erst mal ziemlich verdutzt aus der Wäsche geschaut. Denn bisher dachte ich, Martins innige Verbundenheit mit dem Saarland beschränkt sich auf eine Tatsache - nämlich, dass deren bekanntes Lebensmotto "Hauptsach, gudd gess" meinem Mann quasi auf den Leib geschneidert ist. Der jedoch schwärmte unter anderem auch davon, wie schön es wäre, wenn wir Rheinland-Pfälzer uns künftig mit Sehenswürdigkeiten wie der Saarschleife oder der Völklinger Hütte zieren könnten.

Aber mal ehrlich: Was sollen wir mit den ganzen anderen abgetakelten Industrieanlagen? Das Saarland ist auch hoch verschuldet. Ich hab noch nie gehört, dass aus einem Bett, in das sich zwei Kranke legen, ein Gesunder aufsteht. Seit der radelnde Kommissar Max Palü nicht mehr ermittelt, mag ich mir auch den Saarbrücker Tatort nicht mehr ansehen, und Gerd Dudenhöffer war als Heinz Becker auch schon lustiger. Kurzum: Mit Martins visionären Hochzeitsplänen war ich ganz und gar nicht einverstanden, und so entgegnete ich ihm: "Weißt du, was ich zu dieser Schnapsidee sage: Geh fott!"

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