Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder kommt er, der Weiße Sonntag. Im September nach den Sommerferien haben die inhaltlichen Vorbereitungen begonnen. Einige Eltern arbeiten in der Vorbereitungszeit als Katecheten mit. Doch für viele Eltern beginnen die Vorbereitungen noch viel früher.

Seit Jahren ist das Lokal für das Mittagessen bestellt. Das "Brautkleid", nein das Kommunionkleid hängt seit Weihnachten schon im Schrank. Der Anzug ist gekauft. Die Danksagungskarten waren vor Ostern schon gedruckt und fertig. Darauf ist das Kommunionkind zu sehen vor stimmungsvollem Hintergrund mit Gebetbuch, Rosenkranz, Kerze — vielleicht sogar noch vor einem gepolsterten Betstuhl. Und tatsächlich hat sich kürzlich eine Mutter im Pfarrhaus erkundigt, an welchem Tag der Weiße Sonntag im Jahr 2012 stattfindet.

In der Vorbereitung muss die Dank-Andacht am Sonntag so terminiert werden, dass das "Vier-Gänge-Menü" in Ruhe eingenommen werden kann. Und die Dankmesse am Montag muss so terminiert sein, dass man nach der anstrengenden Feier am Vortag ausschlafen kann. Es kann tatsächlich sein, dass alle Kinder wieder am Montag in der Kirche sind. Doch wie sieht's an den danach folgenden Sonntagen aus?

Oft ist der Weiße Sonntag für einen Seelsorger frustrierend. Doch es gibt auch Erfreuliches zu berichten. Da sagen Eltern frei und offen: Ich habe in der Vorbereitung oder beim Kommunion-Unterricht meines Kindes meinen eigenen Glauben wieder schätzen- und kennengelernt. Andere sagen: Der Gottesdienst hat mich innerlich so angerührt, dass ich es wieder mit der Kirche versuchen will. Viele von den Mädchen und Jungen melden sich als Messdiener. Viele Kinder kommen an Sonntagen zur Messfeier, auch wenn sie ohne Eltern aufstehen müssen. Und das gibt den Seelsorgern wieder Mut — wenn man merkt, ein kleiner Funke ist am Glühen geblieben. Pfarrer Edwin Prim, Schweich

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