GLAUBE IM ALLTAG Biedermann und die Brandstifter!

Im Drama von Max Frisch erscheint Herr Biedermann als ein Musterbeispiel eines Bürgers, der zum eigenen Vorteil gerne austeilt, sich selbst aber für rechtschaffen hält. Die Brandstifter – überall für Schrecken und Zerstörung sorgend – würde er am liebsten aufgeknüpft wissen.

 Dyrck Meyer, Pastoralreferent im Dekanat Bitburg

Dyrck Meyer, Pastoralreferent im Dekanat Bitburg

Foto: tv/Dyrck Meyer

Vor Hausierern und zwielichtigen Gestalten will er geschützt sein, denn es könnte sich um gefährliche Brandstifter handeln. Doch selbst diese Prinzipien wirft er über Bord und gewährt ebensolchen Leuten missmutig Unterkunft. Für jeden offensichtlich treffen diese alle möglichen Vorkehrungen, um Herrn Biedermanns Haus in Brand zu setzten.

Offenen Auges steuert er in die Katastrophe, ohne dem Treiben Einhalt zu gebieten.

 Dieses vor mehr als 60 Jahren verfasste Drama scheint an Aktualität nichts eingebüßt zu haben. Die brennenden Amazonas-Wälder sind ja nur ein Sinnbild dafür. Um uns herum wird offen gezündelt und gehetzt, von rücksichtslosen Politikern und Geschäftemachern, von rechten, linken und islamistischen Extremisten.

Unsere Natur, unsere Demokratie und unser Friede sind hohe Güter, die keinesfalls selbstverständlich gegeben sind, sondern immer neu unseren entschiedenen Einsatz erfordern. Auch der liebgewonnene Wohlstand ist ohne die anderen Güter nichts wert.

 Die Kernbotschaft Jesu war schon damals – weit vor unseren ökologischen und politischen Herausforderungen – kein bequemes und harmonisches „Weiter so!“. Vielmehr sagt er provozierend: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, und ich wünschte es würde schon brennen.“

Gemeint ist nicht das zerstörerische Feuer der Brandstifter, sondern das berühmte Feuer unterm Hintern, das einen vom bequemen Stuhl aufspringen lässt, um endlich mit vollem Einsatz das Notwendige zu tun!

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