Glaube im Alltag Den Rhythmuswechsel zulassen
Gerade durfte ich wieder eine Gruppe im Rahmen von Wanderexerzitien in den Stubaier Alpen begleiten. Der Begriff „Exerzitien“ wurde wesentlich durch Ignatius von Loyola geprägt und wird häufig mit „Geistliche Übung“ übersetzt.
Es war tatsächlich ein Weg, der Übung erforderte, sowohl mit Blick auf die teils ausgesetzten Bergpfade, wie auch hinsichtlich der inneren Wegstrecken. Auch das Einüben eines neuen Rhythmus ist charakteristisch für eine solche geistliche Zeit: die Verpflegungszeiten auf der Berghütte, das Gehen ohne den Anspruch auf Schnelligkeit, die Zeiten der Besinnung und des Gebetes. Alles dient einer großen inneren Bewegung: Ankommen bei sich selbst, das eigene Tempo finden, Offenheit für Gottes Schöpfung. Es wächst eine Sehnsucht nach der Wirklichkeit hinter dem Sichtbaren und Greifbaren. Nicht jeder kann sich eine solche Auszeit für Körper und Geist in den Bergen einrichten. Vielen bietet die Sommerzeit jedoch ebenfalls die Chance einer Rhythmusunterbrechung: ob im Urlaub, zu Hause oder bei etwas weniger Arbeit im Büro. Es braucht etwas Mut und Durchhaltevermögen, doch kann uns eine solche Zeit wieder neu in Berührung bringen mit uns selbst, mit den Menschen um uns herum und damit auch mit Gott.
Sommerzeit
Das Leben entschleunigen
sich Langsamkeit gestatten
einmal in Ruhe verweilen
zweckfrei und absichtslos leben
planlos den Tag verbringen
einfach das Glück im Leben zulassen
sich selber spüren
lebendiger werden
Zeit haben für Gott
neu auf seine Botschaft hören
sich erinnern
dass das Wesentliche im Leben
Geschenk ist. (Text von einem Plakat von Cornelia Napierski)