Glaube im Alltag Der dreizehnte Apostel

Morgen, am Sonntag, steht ein ganz besonderer Mann im Heiligenkalender: der Apostel Matthias.

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Foto: TV/privat

Viel weiß die Bibel nicht über ihn zu berichten und doch ist Matthias gerade für Christen in Deutschland ein besonderer Heiliger. Er ist der einzige Apostel, der nördlich der Alpen begraben ist und zwar in Trier.

Auf Da Vincis berühmtem Wandgemälde „Das Abendmahl“ wird man Matthias vergeblich suchen. Denn auch, wenn er zu den Begleitern Jesu zählte und dem Kreis der Apostel gut bekannt war, gehörte er zunächst nicht dazu.

Matthias’ Berufung ist untrennbar mit einer Geschichte von Verrat verbunden. Für ein paar Silbermünzen hatte der Apostel Judas Jesus an die Hohepriester verkauft. Als dieser zum Tode verurteilt wurde, bereute Judas seine Tat und warf das Geld den Hohepriestern vor die Füße und erhängte sich. Es blieben elf Apostel zurück.

Um den Kreis der zwölf Apostel wieder zu vervollständigen, rief Petrus den Apostelrat zusammen. Gemeinsam nominierten sie zwei Jünger, die zu den engsten Weggefährten Jesu zählten und beteten: „Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen.“

Und dann heißt es einfach: „Das Los fiel auf Matthias.“

Nach seiner Berufung zum Apostel soll er zunächst in Judäa gepredigt haben und später bis nach Äthiopien gelangt sein. Eine Legende erzählt, dass er dort um das Jahr 63 halbtot gesteinigt wurde und schließlich durch ein Beil den Märtyrertod fand. Aus diesem Grund wird Matthias häufig mit einem Beil dargestellt.

Seine Reliquien wurden zunächst in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom bestattet. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts wurde ein Teil durch Kaiserin Helena nach Trier gebracht. Das Grab befindet sich dort seit 1127 in der Basilika der Benediktinerabtei St. Matthias und ist seit dem Mittelalter Anziehungspunkt für viele Pilger. Etwa 140 Gruppen finden auch heute noch jedes Jahr den Weg zum Apostelgrab. Organisiert werden die Wallfahrten von den im Mittelalter ebenfalls entstandenen Matthiasbruderschaften.

Matthias ist Patron des Bistums Trier, Patron der Bauhandwerker, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Metzger, Schweinehirten, Schneider und Zuckerbäcker. Patron der Jungen zum Schulbeginn. Schutzpatron gegen Pocken, Windpocken und Keuchhusten.

In unserer Region ist die Erinnerung an ihn in besonderer Weise im Bischöflichen Schulzentrum in Bitburg lebendig, das seinen Namen trägt.

Eine außergewöhnliche und alte Darstellung findet sich in der Pfarrkirche von Fließem: Dort steht Matthias mit dem Beil in der Hand in der Weihnachtskrippe (Seitenaltar vorne links).

Allen, die Matthias heißen und morgen Namenstag haben, wünsche ich von Herzen alles Gute und Gottes Segen.

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