Religion Engel

Oft werden sie als kitschige Figuren dargestellt. Die Esoterikszene reklamiert sie für sich und bietet zweifelhafte Engelseminare an. Wen wundert’s, dass viele Christen mit Engeln nicht mehr viel anfangen können.

 Rudolf Halffmann

Rudolf Halffmann

Foto: TV/privat

Aber wer oder was sind Engel? An vielen Stellen der Bibel wird berichtet, wie Menschen, denen das Wasser bis zum Hals steht, in höchster Not spüren, wie nah Gott ihnen ist. Er wirkt selbst durch Schuld und Verwundung hindurch. Es tut gut zu wissen: Ich bin nicht allein, es geht weiter. Meist ist dabei von einem begleitenden Engel die Rede. Denn niemand hat Gott je gesehen. Wie sollen wir uns dann vorstellen, dass er zu uns spricht oder an uns handelt? Wie viel einfacher ist es, Engeln zuzuschreiben, an seiner Stelle zu sprechen. Was sie uns sagen, das sagt also eigentlich Gott.

„Engel“ leitet sich vom griechischen „angelos“ ab und bedeutet „Bote“. Das beschreibt den Kern ihres Wesens: Sie sind Überbringer der Heilsbotschaft Gottes, wie Gabriel (bedeutet: Meine Kraft ist Gott). Sie vermitteln Erfahrungen vom Heilwerden, wie Rafael (Gott heilt), und von Gottes befreiendem Handeln an uns, wie Michael (Wer ist wie Gott?). Damit sind sie Künder einer anderen, tieferen Wirklichkeit. Sie verkörpern die Sehnsucht nach einer Welt der Geborgenheit und Freiheit, der Hoffnung und Liebe. Sie verweisen uns auf ein Leben, das mehr ist als das Hier und Heute, und zeigen auf, dass es Hilfe und Heilung gibt, die nicht aus uns selber kommt. Sie lassen uns hoffen, dass unser Leben glücken kann, dass es nicht ins Leere läuft, sondern ein Ziel hat.

Sicher, wir müssen nicht an Engel glauben. Doch Engel sind erfahrbar. Sie geben unserer Beziehung zu dem großen unfassbaren Gott etwas Menschliches. Sie lassen gerade soviel von Gott in unserem Leben aufleuchten, wie wir verkraften können. Darum schickt er seine Engel in unseren Alltag. Es gibt keine Situation, in der wir allein gelassen sind. Gott beschützt uns. Das ist das einzig wirklich Wichtige, und dafür dürfen wir dankbar sein.

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