Glaube im Alltag Gedanken zum Jahreswechsel

Meine Enkelin beklagte sich bei mir: „Mir ist langweilig.“ Ein Satz, der uns Erwachsenen gleich ein schlechtes Gewissen einzujagen vermag. Im Gespräch wurde das Wort Langeweile mal wörtlich genommen und wir stellten fest, dass da eine Zeit ist, die uns lang vorkommt, wo kein Programm läuft, niemand etwas von uns verlangt oder erwartet.

 Elfriede Klar Foto: privat

Elfriede Klar Foto: privat

Foto: TV/privat

Und spontan sagte sie: „Dann ist das ja – wie geschenkte Zeit.“ Damit hatte sie es auf den Punkt gebracht. Aus Liebe ins Leben gerufen ist unsere Existenz ein Geschenk,eingebettet in die Unendlichkeit der Zeit. Und die von uns so häufig gebrauchte Redensart „Wie doch die Zeit vergeht!“ lässt uns zu dem Schluss kommen: Nicht die Zeit vergeht – der Mensch vergeht in der Zeit. Uns ist die Chance gegeben, eine gewisse Zeitspanne zu leben, zu wirken und unseren persönlichen Auftrag in der Schöpfung wahrzunehmen. So lassen wir wieder ein Jahr hinter uns, richten unseren Blick auf ein neues. Was war, hat uns geprägt, unsere Sehnsucht streckt sich nach der Zukunft aus. Doch nur in Gedanken weilen wir im Damals, leben nur in unseren Träumen im Morgen. Unsere Wirklichkeit findet im Heute statt.

Die Gegenwart ist die einzige Zeit, die uns wirklich gehört. Der Mystiker Meister Ekkhard hat es so formuliert: „Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutsamste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenüber steht, und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.“

Gerade haben wir Weihnachten gefeiert, das Fest, das uns Christen die Liebe und die Nähe Gottes in unserem Leben erfahrbar macht – die Liebe, die hinter allem Dunkel steht, die alles zusammenhält, und die uns aufgetragen ist, sie in dieser Welt lebendig werden zu lassen.

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