Glaube im Alltag Ein Versuch, einfach wieder Kind zu sein

Nein. Ich werde heute nichts schreiben über Corona. Über den Krieg. Und seine Folgen für uns alle. Denn: Es ist Ostern. Nicht, weil Corona und der Krieg dann Pause machen. Ich will eine Auszeit haben.

Foto: Ilse Rosenschild

Eine Auszeit von der täglichen Besorgnis und der täglichen Angst. Mich erinnern, empfinden, was Ostern vor 50 Jahren für mich war- als Kind. Als alles unbeschwert war...

Ostern – das war wärmende Frühlingssonne. Schlüsselblumen und Wiesenschaumkraut. Gelbe Forsythien. Blauer Himmel. Sanfter Wind. Summende Bienen. Freude über das buntbemalte Osterei im hohen Gras. Die Eltern im Sonntagsanzug und -kleid – irgendwie festlicher als sonst. Das Glockenläuten der Dorfkirche. Vollbesetzte Kirchenbänke. Das Evangelium. Auferstehung. Heilige Kommunion – auch irgendwie feierlicher als sonst. Und das Gefühl, Gott ist jetzt ganz nah. Vertrauen. Es ist alles gut. Es gibt die Eltern und es gibt ihn da oben. Einen himmlischen Vater. Sie werden schon alles richten. Und meine Wege lenken. Und mich beschützen. Heute. Bis ans Ende aller Tage. Und darüber hinaus.

Nun ist wieder Ostern. 50 Jahre später. Was ist geblieben von damals? So vieles hat sich verändert, ist verloren gegangen. Aber dieses Jahr will ich es versuchen. Versuchen, alles wieder bewusst wahrzunehmen, zu empfinden, was ich als Kind an diesem besonderen Tag empfunden habe. Und darauf vertrauen, dass Gott alles zum Guten lenken wird – in der Kleinheit meines Lebens und im Großen der ganzen Welt. Und dass wir auf eine Auferstehung vertrauen dürfen, wie sie uns versprochen ist – und auf eine Auferstehung von Frieden in der Welt und einer pandemiefreien Zeit. Der himmlische Vater wird es richten – mit unserer persönlichen Mithilfe – und sei sie noch so klein...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort