Kirche Funkverkehr

Ich hab’ da ein schmales Buch vor mir liegen vom verstorbenen Bischof von Innsbruck, Reinhold Stecher. Ein Buch wie viele seiner Veröffentlichungen mit Texten, Aquarellen, Karikaturen und Betrachtungen zum Schmunzeln und Nachdenken.

 ARCHIV - 21.11.2017, Rheinland-Pfalz, Himmerod: Pater Stephan Senge geht im Obstgarten des Klosters Himmerod bei Großlittgen in der Südeifel spazieren.  (zu dpa - Himmeroder Mönch: «Wir können aus der Krise lernen») Foto: picture alliance / Harald Tittel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 21.11.2017, Rheinland-Pfalz, Himmerod: Pater Stephan Senge geht im Obstgarten des Klosters Himmerod bei Großlittgen in der Südeifel spazieren. (zu dpa - Himmeroder Mönch: «Wir können aus der Krise lernen») Foto: picture alliance / Harald Tittel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Harald Tittel

Auf der linken Buchseite ein Bischof mit Stab, den er herausfordernd in die Höhe hält. Darunter: „Falsch: Marschallstab Gottes“, auf der anderen Seite der Bischofsstab als Antenne mit Drähten und Leitungen, der Inhaber sitzt nachdenklich an einem Tisch, darunter: „Richtig: Antenne für den Funkverkehr mit dem Heiligen Geist“.

Ach, das könnte ein treffendes Motto für jeden im Raum Kirche sein, der Autorität beansprucht, gleichzeitig ein Leitspruch für das Pfingstfest. Kirche, Gemeinde ist dort, wo ein intensiver „Funkverkehr“ mit dem Heiligen Geist besteht. Wo Macht und Herrschaft eine Rolle spielen, ist der Funkverkehr unterbrochen, und eine Folge: Abkehr von der Kirche.

Jesus verdeutlicht es: „Lasst Euch nicht verwirren“, auch trotz Corona und den damit verbundenen Heimsuchungen und Nöten. „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Glauben heißt wörtlich „für lieb halten, sich anvertrauen, „credere“, lateinisch für Glauben, bedeutet „das Herz geben“.

Kirche, Gemeinden, kirchliches Leben also kein System von Anordnungen mit Geboten und Verboten, vielmehr ein Weckruf des Heiligen Geistes, uns nicht verwirren zu lassen, dem Auferstandenen uns anzuvertrauen mit ganzem Herzen und mit und dem Nächsten gegenüber uns ähnlich zu verhalten.

Ach, und das Schönste: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ Keine Fata Morgana, etwa: „Im Himmel wird alles wieder gut!“ Nein, der österliche Herr schenkt uns eine lebendig machende Perspektive und die Menschen um uns erwarten unser Lebendigmachen und Ermutigen.

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