Glaube im Alltag Drei ist keiner zu viel

Morgen ist Dreifaltigkeitssonntag. Wer bist Du, Gott? Das ist eine Frage, die uns beschäftigt. Viele Bilder sind formuliert, erdacht und verworfen worden, um sich ein bisschen dem zu nähern, die uns nicht loslässt.

 Sabrina Koch, Pastoralreferentin im Dekanat St. Willibrord Westeifel  Glaube im Alltag

Sabrina Koch, Pastoralreferentin im Dekanat St. Willibrord Westeifel Glaube im Alltag

Foto: Dekanat Westeifel

In meiner Erinnerung gab und gibt es viele Versuche: der Vater, die Freiheit, die Idee, der GanzganganzamAnfang, der Freund, die Mutter, der Hättegerne, die Verlorengegangene. Und von allen Versuchen ist der von der göttlichen Gemeinschaft in sich selbst immer wieder für mich ein prägender.
Denn wenn Gott Beziehungen kennt, dann kann er auch mein auf und ab besser verstehen.
Denn wenn Gott Vielfalt kennt, dann dürfen Unterschiede bestehen bleiben und Vielfalt wird ein Schatz.
Denn wenn Gott Einheit kennt, dann wissen wir uns auf der Suche nach Verständigung und Versöhnung gut unterstützt.
Denn wenn Gott Gemeinschaft kennt, dann weiß er, dass darin jede und jeder Einzelne als Person etwas zählt.
Die Dreifaltigkeit hat eine große Kraft. Sie eint unser christliches Selbstverständnis in der Ökumene. Sie denkt zusammen, was paradox oder gegensätzlich klingt. Sie schafft einen Raum, der alles mit einschließt und von dem aus nichts mehr abseits liegt.
Und wie können wir uns das Miteinander von Vater, Sohn und Heiligem Geist vorstellen? In der Theologie wird das Zusammensein der drei göttlichen Personen mit einem Bildwort, der Perichorese, beschrieben: einer Idee, dass drei Personen tanzen, gegenseitig geben und empfangen, zueinander gehören und einander führen, dass es wirkt, als sei es eins. Vielleicht mag ich das Bild wegen des Tanzens, denn damit verbinden sich sofort Gefühle und Ideen von Lebensfreude, von Bewegung und Freiheit — denn Tanzen ist belebend, dynamisch, aktivierend, wandelbar und das krasse Gegenteil zum Rumsitzen und Kopfzerbrechen.
Unser Gott ist wohl kein einer, der fernab in sich ruht, sondern drei eine, die gütige Betriebsamkeit pflegen. Gott scheint überall dort zu sein, wo getröstet, gehofft, gelebt, einander gebraucht und vergeben wird. Das mag ich, denn dort ist Platz für mehr.

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