Glaube im Alltag Fingerspitzengefühl
Hinter uns liegt ein wegen der Umstände besonderes, seltsames, ja irritierendes Osterfest.
Irritierend: Es trifft sicher zu, dass man das erste Ostern wohl ebenfalls äußerst irritierend nennen darf! Jesus: Mit seiner Botschaft der bedingungslosen Liebe scheinbar gescheitert und am Kreuz gestorben. Und dann: wie unbegreiflich: Am Ostertag ist er auf neue, gewandelte Weise lebendig! „Zu unglaublich“ mögen Menschen der verschiedenen Zeiten denken. Auch ein Freund Jesu namens Thomas denkt genauso! Er war am Ostertag selbst nicht dabei, als Jesus den anderen Jüngern erscheint. Als er deren Botschaft hört, ist er innerlich verletzt und er zweifelt. Wenn Jesus denn wirklich lebt, dann will er die Wundmale sehen und mehr noch: fühlen. Er will den Finger in die Wunde seines eigenen Nicht-Glauben-Könnens legen!
Und es geschieht: Jesus offenbart sich ihm! Nicht vorwurfsvoll, im Gegenteil: mit Fingerspitzengefühl!
Jesus nimmt Thomas mit all seinen Zweifeln ernst und er lässt ihn sehen und sogar seine Wunden berühren! „Mein Herr und mein Gott“ so spricht Thomas das für ihn unfassbare aus, wie wir im Evangelium des heutigen Weißen Sonntags lesen.
Mir kommt der Gedanke: Das ist es, was wir in der Irritation besonders nötig haben: Jesu Fingerspitzengefühl!
Und das, was ich im Folgenden als Beispiele nenne, brauchen wir selber UND andere!
Fingerspitzengefühl ist angesagt, um miteinander und gegenseitig rücksichtsvoll und aufmerksam umzugehen;
um denen, die Angst haben, Mut machen zu können;
um denen, die allein oder traurig sind, Aufmerksamkeit zu schenken;
um denen, die sich schwertun, Verständnis entgegen zu bringen,
um denen, die heute gerne ein Fest Erstkommunion gefeiert hätten, trotzdem einen alternativ schönen Tag zu bereiten.
um denen, die zweifeln, etwas an Hoffnung und Glaubenszuversicht zu bringen.
um den Blick auf das zu werfen, was im Leben wirklich zählt!
Ich wünsche uns allen jede Menge Fingerspitzengefühl!