Glaube im Alltag

Glauben heißt: nicht wissen. So meinen das viele jedenfalls.

Wenn ich glaub\', dass mein Fußballverein am letzten Wochenende gewonnen hat, dann glaub\' ich das halt nur. Und muss im Internet nachschauen, damit ich es dann weiß. Glauben heißt nicht wissen. Allerdings: In der Bibel meint "glauben" etwas anderes. Ein besseres Wort für Glauben ist da eigentlich: Vertrauen. Vertrauen also. Worauf ich vertraue, das kann ich nicht wissen. Ich weiß nicht, ob ein Freund wirklich zu mir hält. Ich kann es nicht "beweisen". Ich kann das nur fühlen. Was Vertrauen heißt, hat mir vor kurzem das Kind meines Freundes gezeigt. Helena, 3 Jahre alt, steht oben auf einer Mauer und streckt mir ihre Arme entgegen. "Fang mich!", ruft die Kleine. Und schon hüpft sie los. Ohne nachzusehen, ob ich auch da stehe, wo sie hinspringt. Ich finde so ein Vertrauen unglaublich. Erwachsenen fällt das oft nicht leicht. Vielleicht, weil Erwachsene viel gründlicher nachdenken über die Gefahren des Lebens. Und vorsichtig geworden sind: Was ist, wenn ich nicht aufgefangen werde? Trotzdem, ohne Vertrauen geht kaum was. Jedenfalls nicht in Beziehungen. Sich fallen lassen. Darauf vertrauen: Ich werde gehalten. Wenn ich falle, ist jemand da. Treu und liebevoll. Das ist wichtig. In jeder Beziehung. Denn erst so kann ich zur Ruhe kommen. Frieden finden - für meinen Alltag, für mein Leben. Genauso ist das auch mit Gott. Wenn ich an Gott glaube, vertraue ich darauf, dass er da ist. Und mich hält. Wenn ich falle- oder springen muss. In der Bibel hat das einer so formuliert: Gott ist mir nahe, das ist mir immer bewusst. Er steht mir zur Seite, ich fühle mich ganz sicher. (Psalm 16,8) Pfarrer Guido Hepke Evang. Kirchengemeinde Trier

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