Glaube im Alltag

Die Sehnsucht nach Trost, Gerechtigkeit und Frieden ist nach meinem Empfinden nie größer als in den Tagen des Advents. Oft hören wir bei Jesaja 40,1-5 9-11:"Tröstet, tröstet mein Volk!" Dieses Trostwort gilt uns allen.

 Edwin Prim. Foto: privat

Edwin Prim. Foto: privat

Trösten ist gar nicht so einfach, denn echter Trost liegt nicht immer sofort auf Abruf parat. Und zudem: Braucht überhaupt noch jemand Trost? Ganz bewusst habe ich einige Gesichter vor Augen, die Gesichter mancher Kranken, die kaum noch Hoffnung haben, dass es mit ihrem Leiden besser wird. Ich sehe andere Gesichter, die Tag für Tag mehr in die Einsamkeit hinein geraten und angstvoll in die Zukunft blicken. Ich blicke in die Gesichter jener, die immer noch untröstlich sind über den Verlust eines lieben Menschen, oder die von einem Schicksalsschlag getroffen sind. Ganz bewusst sind mir Klagen von Eltern in den Ohren, die untröstlich sind, weil Kinder andere Wege gehen, die in ihren Augen verhängnisvoll sind. Ich bin mit jungen Menschen verbunden, denen der Schmerz über eine zerbrochene Freundschaft immer noch tief im Herzen sitzt. Ja, es gibt viele, die untröstlich sind und es nicht zugeben, es überspielen. Viele haben sich schon selbst Vertröstung gesucht, um überleben zu können. Der eine greift zur Flasche, ein anderer tröstet sich mit Besitz, wieder andere suchen nach neuen Aktivitäten, jener Anerkennung, die sie zum Überleben brauchen. Und gerade vor Weihnachten ist die Versuchung groß, Trost einkaufen zu wollen. In einem Adventslied singen wir: "Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt". Advent ist die Einladung, uns von Gott trösten zu lassen. Das tut jedem gut ... Edwin Prim, Pfarrer in Schleidweiler

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