Glaube im Alltag

"Mini-Rock-Tage" hat sie einer genannt - das war vielleicht nur eine Wort-Verdrehung oder ein Versehen; aber Mini-Heilig-Rock-Tage sind es in diesem Jahr eins nach der Wallfahrt 2012 ja allemal: nur gerade gestern, am Gedenktag der Tunika Christi - und Samstag und Sonntag lädt das Bistum ein. Samstagvormittag gibt es Informationen über die geplante Bistumssynode; und auch nachmittags geht der Blick nach vorn: Jugendgottesdienst und Taizé-Gebet sprechen eher die jüngeren Generationen an, die Zukunft der Kirche also.

Und die Kindertagesstätten-Kinder werden Mitte Mai zwei eigene Begegnungstage haben; dann wird das Wetter auch besser sein, hoffentlich. Manche finden ja sowieso, dass es sich kaum lohnt, nach Trier zu pilgern, wenn die Reliquie, also der sogenannte Heilige Rock, in seinem Schrein verborgen bleibt. Da fehlt ihnen das Wichtigste. Zugegeben: Die berührendsten Bilder und die intensivsten Momente gab es bei der Wallfahrt letztes Jahr wohl am Schrein mit der ausgebreiteten Tunika. Junge und alte Menschen drängten heran, fassten das Holz und die Glasscheibe an, manche küssten sie. Alle suchten die Nähe zum letzten Hemd des Jesus Christus. Und wollten damit eigentlich nah heran an Jesus selbst; eng verbunden sein mit dem, der für ihr Leben und ihren Glauben in der Mitte steht. Die Reliquie war ein Zeichen für diese ganz persönliche Beziehung zu Jesus. Es war gut, dass sie sichtbar und auch greifbar war. Und genau so gut ist es, eigentlich eine Herausforderung, dass der Heilige Rock jetzt bis auf weiteres wieder versteckt ist. Jesus bleibt ja in der Mitte: im Wort der Heiligen Schrift, greifbar jeden Tag auch zu Hause; und im Gottesdienst in der Gemeinde, bei weitem nicht nur im Dom. Und in jedem Menschen, dem wir uns liebevoll zuwenden, Samstag und Sonntag und immer wieder. Altfried G. Rempe ist Pastoralreferent in Trier.

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