Glaube im Alltag

Mit dem Aschermittwoch sind wir in die österliche Bußzeit eingetreten. In dieser Zeit stehen die Verheißungen Gottes im Mittelpunkt, des Betens und Feierns.

Oft begegne ich Menschen, die in der Not sind und dann plötzlich beginnen, zu beten. Ich frage mich oft, ob diese Notbeter überhaupt wissen, was ein Gebet ist. Beten ist jedenfalls nicht nur Körperhaltung, sondern Lebenshaltung. Wer sich allein in der Not auf Gott besinnt, setzt sich dem Verdacht aus, ihn zum Erfüllungsgehilfen und Ablassautomaten zu degradieren. Zum Beten gehört auch das Danken; und für mich beginnt da das Problem. In guten Tagen glauben viele, Gott nicht nötig zu haben, und sie glauben, dass es sich ganz gut ohne ihn leben lässt, ja er stört sogar mit seinen Regeln und Geboten unsere Gebete. Ich begegne jedoch auch Menschen, die schwer und unheilbar krank sind, aber ganz gelassen ihrem Ende entgegensehen. Auf meine Frage an eine jüngere Ordensschwester, die dem Tod nahe war, warum sie so gelassen sei, antwortete sie: "Weil ich Gott in gesunden und frohen Tagen gefunden und mit ihm gelebt habe, weiß ich, dass er auch jetzt in meiner Not bei mir ist und mich erhört." Aufrichtig kann nur der beten, der Gott in die Rechnung seines Lebens miteinbezieht, wenn weder Not noch Verderben drohen. Vielleicht üben wir uns neu im Gebet! Edwin Prim, Pfarrer in Schleidweiler

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