Glaube im Alltag

Gestern war der Weltgebetstag der Frauen, heute ist Internationaler Frauentag. Beide Tage gibt es seit mehr als hundert Jahren.

Beide Tage sind sehr unterschiedlich und haben doch vieles gemeinsam. Jeweils am ersten Freitag im März treffen sich Frauen aller christlichen Konfessionen in 170 Ländern anlässlich des Weltgebetstages zum Gottesdienst. Texte und Lieder kommen jährlich aus einem bestimmten Land und geben Einblick in die Lebenssituation von Frauen dort. Im gemeinsamen Gebet, als Ausdruck des gemeinsamen Glaubens entsteht Solidarität über die Grenzen der eigenen Konfession und des eigenen Landes hinaus. Diese Solidarität wird in den Kollekten greifbar. Viele Hilfsprojekte für Frauen und Mädchen können so finanziert werden und schaffen Bildungs- und Erwerbschancen. Sie zielen auf Gleichstellung, damit Frauen selbstbewusst und selbstbestimmt leben können. Dies genau ist die Schnittstelle zwischen Weltgebetstag und Weltfrauentag. Dieser macht in vielfältigen Veranstaltungen auf die Benachteiligungen von Frauen hierzulande aufmerksam. Das Zusammenspiel sehr unterschiedlicher Organisationen ermöglicht viele Perspektiven: Erwerbstätige Frauen verdienen durchschnittlich 22 Prozent weniger als Männer. Familien- und Pflegearbeit wird immer noch meist als Frauenthema angesehen. Gewalt gegen Frauen ist europaweit stark verbreitet. Alte Rollenbilder von Frauen und Männern scheinen unüberwindbar. Auch hier geht es um Solidarität. Nur gemeinsam können gesellschaftlich notwendige Veränderungen erreicht werden. Diese beiden Frauentage bringen den Titel dieser Kolumne auf den Punkt: Glaube findet im Alltag seinen Ausdruck, wo Menschen miteinander für ein besseres Leben einstehen. Ingrid Müller Pastoralreferentin in Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort