Glaube im Alltag

Ökumene heute… Nun haben es die Protestanten Schwarz auf Weiß. Sie sind "keine Kirchen im eigentlichen Sinne". Auch die orthodoxen Kirchen weisen "Mängel" auf, weil sie den Papst nicht anerkennen.

Ich empfinde solche Äußerungen als Schlag in die Gesichter der Anhänger der Ökumene. Sie schmerzen, weil sie den päpstlichem Segen haben. Anstatt die Vielfalt christlicher Konfessionen als Bereicherung zu erkennen, hält der Papst am Primatsanspruch seines Amtes und Unfehlbarkeitsdogma fest. Anstatt, wie von Christen aller Konfessionen gefordert, Schritte zur Abendmahlsgemeinschaft zu fördern, unterstützt er die Rückkehr zur lateinischen Messe. Geht es jetzt mit Volldampf zurück ins Mittelalter? Hoffentlich nicht. Denn zu den Grunderkenntnissen der Ökumene, zu den Erfahrungen des partnerschaftlichen Umgangs miteinander gibt es keine Alternative. Jesus Christus ist der Herr seiner Kirche, und nicht der Papst oder irgendein anderer Mensch. Exklusiver Maßstab für den Umgang miteinander kann also nicht sein, was der Papst verlautbaren lässt. Maßstab ist die Bibel. Da sagt Jesus: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen". In diese Gemeinschaft mit Jesus können und dürfen wir einladen - in Freiheit und im Bewusstsein um die Gleichwertigkeit jedes einzelnen Menschen. Denn die Grundfrage ist längst nicht mehr: Welcher Konfession gehörst du an? Entscheidend ist doch: Ist das, was Jesus gesagt und getan hat, Fundament für dein Leben oder gleichgültig? Und: Ist der christliche Glaube noch Basis für unser Leben? Pfarrer Guido Hepke, Ev. Kirchengemeinde Trier

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