Glaube im Alltag

"Euer Papst stört die Leute - und bei uns treten sie aus der Kirche aus." So hat es mir schon vor ein paar Jahren ein evangelischer Kollege vorgeworfen.

Auch die evangelischen Partner hätten kritische Fragen auszuhalten, berichtete Bischof Stephan Ackermann beim ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag im November. Da gebe es eine "eigenartige ökumenische Verbundenheit", fast eine "Schicksalsgemeinschaft": Wer kritische Fragen an die Kirche hat, unterscheidet oft nicht zwischen den Konfessionen. Mit dieser "Ökumene unter schmerzlichen Vorzeichen" hat Bischof Stephan damals im Dom auch eine Hoffnung verbunden. Zwar unter Schmerzen zeige sich da doch auch: "Wir gehören zusammen." Diese Woche haben wir in Trier und weltweit und natürlich auch in allen Konfessionen wieder um das "Wir gehören zusammen" gebetet. Um eine Ökumene unter positiveren Vorzeichen natürlich. Darum, dass die Kirchen noch besser erkennen, dass sie eigentlich nur eine Kirche sind. "Ist denn Christus zerteilt?" war das Leitwort der Gebetswoche. Haben gebetet, dass die Kirche(n) sich gemeinsam in Verantwortung dafür nehmen lassen, die Welt ein bisschen lebenswerter und menschlicher und göttlicher werden zu lassen als sie im Moment zu sein scheint. Wenn das stimmt mit der schmerzlichen Kirchen-Einheit: Dann gibt es mit Papst Franziskus ja vielleicht auch eine neue Hoffnung. Der tritt so einfach und menschlich auf; der redet verständlich und ist nah bei den Menschen und ihren Problemen. Möglichst viele in den Kirchen sollten da von ihm lernen. Dann wären sie ein Stück weiter damit, wieder zu werden, was sie für die meisten Menschen schon heute sind: die eine Kirche. Und dazu hilft natürlich auch, gemeinsam zu beten - immer und über die offizielle Gebetswoche hinaus. Altfried G. Rempe, Pastoralreferent in Trier

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