Es ist immer wieder schön zu sehen, wie diese Begeisterung Menschen verbindet. Und schön ist auch, dass ein solches Sportgroßereignis immer auch ans Fair play erinnert: Nur wer sich an die Regeln hält, wird gewinnen. Und wenn es dann doch einmal unfair zugeht, schwappt die Welle der Empörung durch beinahe alle Medien. Selbst in der Bibel findet sich für solche Fälle nahezu konkretes Regelwerk: Wer an einem Wettkampf teilnimmt, erhält den Siegeskranz nur, wenn er nach den Regeln kämpft — heißt es da im 2. Timotheusbrief. Die Internationale Fair-Play-Charta sagt es so: Fair Play bezeichnet nicht nur das Einhalten der Spielregeln, Fair Play beschreibt eine Haltung: den Respekt vor dem sportlichen Gegner und die Wahrung seiner Unversehrtheit. Fair verhält sich der Sportler, der vom anderen her denkt." Eine klare Ansage. Noch besser wäre es, wenn dieser Gedanke der Fairness sich nicht auf den Fußballplatz beschränken würde: "Zum Arbeiten bis zur Erschöpfung gezwungen" - lautete eine der hilferufenden Nachrichten, die in den vergangenen Wochen eingenäht in Kleidung einer großen Modekette gefunden wurde. Die Diskussion darüber, ob es sich dabei um echte oder gefälschte Nachrichten handelt, ist groß, die Dementi sind schnell und heftig. Aber letztlich eigentlich egal. Denn dass es bei "Fast Fashion" viel zu oft eben nicht um Fair Play, um fairen, menschenwürdigen Handel geht, ist nicht erst seit Bangladesch 2013 bekannt. Und dass Markt eben immer auch Wettkampf ist, muss sicher nicht noch extra erwähnt werden. "Fair Play sollte für alle Bereiche des Lebens gelten, und dazu kann jeder seinen Teil beitragen", hat es ein bekannter Sportjournalist einmal auf den Punkt gebracht. Die Fußballfreude soll das niemandem verderben, im Gegenteil. Das Spiel in Brasilien jedoch als Anstoß zu nehmen, nicht nur im Sport öfter mal vom anderen her zu denken — das ist doch nur fair, oder? Pfarrerin Maike Roeber, Trier