Glaube „Komm herab…“

Seit jeher gilt das Pfingstfest als Fest der Verständigung. Sicherlich einer der bekanntesten Bibeltexte aus der Apostelgeschichte, den wir an Pfingsten hören: alle kamen zusammen - unterschiedliche Völker und Kulturen - und erfüllt vom Heiligen Geist, konnten sie einander verstehen und gemeinsam die großen Taten Gottes verkünden.

 Markus Leineweber

Markus Leineweber

Foto: privat

Und aus welchem Land wird uns dieses Pfingstereignis erzählt? Sozusagen aus dem „Heimatland“ des Heiligen Geistes, aus dem Land, in dem in diesen Tagen niemand mehr den anderen zu verstehen scheint oder verstehen will. Es scheint, als sei der Heilige Geist selber ausgezogen aus dem „Heiligen Land“, als habe er kapituliert ob derartiger Verhärtungen zwischen den Völkern; Verhärtungen, gegen die selbst er offenbar nicht anzukommen vermag. Doch auch das ist ein Wesenszug des Heiligen Geistes, den wir an Pfingsten feiern: dass er weht wo er will, dass er sich nicht vertreiben, sich weder einsperren noch aussperren lässt. Das lässt hoffen und uns gegen alle Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung in den Ruf des Pfingst­hymnus einstimmen: „Komm herab, o Heil‘ger Geist, der die finstre Nacht zerreißt. Strahle Licht in diese Welt./ Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund./ Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.“ Worte, so alt sie sind, so notwendig, sie zu beten bis heute – angesichts der unheiligen Situation im Heiligen Land und an vielen anderen Orten dieser Welt.

Markus Leineweber,
Dipl. Theol., Hausoberer, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

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