Karneval, für viele in seiner Ausgelassenheit schon ein Grund, nein dazu zu sagen. Kann man denn wirklich aus ganzen Herzen als gläubiger Mensch Karneval feiern? Wenn man diese Zeit als eine Gelegenheit versteht, dem Glauben ein besonderes Gepräge zu geben, dann ja, ganz sicherlich ja. Einmal als Einübung auf das, was uns erwartet, das Fest ohne Ende, das himmlische Hochzeitsmahl. Dann kann ich euch mit Augustinus zurufen: "Mensch, lern tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen." Oder diese Zeit lesen im Lichte des Evangeliums: Wenn Kinder Könige und Prinzessinnen werden, Piraten und Ritter - dann stellen sie die Welt auf den Kopf, dann sind die Kleinen auf einmal die Großen. Dann spielen sie das Spiel der Erlösung, in der Gott diese Welt zurechtrückt. Im Grunde zitieren sie dann den Lobgesang Mariens, das Magnifikat: "Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen." Wenn mich jeder verkleidete Mensch an diese jubelnde Zuversicht unseres Glaubens erinnert, dann nichts wie hinein in diese närrische Zeit. Und vielleicht verkleide ich mich auch selbst, um dieser Hoffnung Ausdruck zu verleihen. Sicherlich eine Motivation, die andere eher befremdet. Das Spiel der Erlösung spielen. Dem Glauben ein freudiges Gesicht geben, weil Gott diese Welt verändert. Und wenn einer sagt, ich seh nichts davon, dass diese Welt sich ändert, dann könnte es daran liegen, dass er selbst noch nicht angefangen hat, sich zu ändern. Die Karnevalszeit gibt uns Gelegenheit dazu, einmal Prinz, einmal Chef, einmal ein Held zu sein. Ich bin mir sicher: Der Humor und die Freude sind Lesezeichen unseres Glaubens. Nicht nur an Karneval. Denn der Grund unserer Freude und unseres Humors ist die Zuversicht, die mit Ostern in die Welt gekommen ist. Und alles wird anders In diesem Sinne allen eine gesegnete Karnevalszeit. Helau. Johannes Jaax ist Dechant im Dekanat Wittlich und Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Salmtal.