Glaube im Alltag

Die Kollegin im Büro nebenan redet mit ihrem Smartphone: Sie sagt was, das Gerät antwortet. Siri heißt das Programm, hat eine ganz sympathische Frauenstimme und ist ziemlich schnell und treffsicher.

Eines Tages im Dezember lag Siri aber ziemlich daneben. Die Kollegin will herausfinden, in welchem Trierer Buchladen ein bestimmtes Buch zu bekommen ist - also Siri aufgerufen und den Buchtitel genannt: "Gespräche mit Gott" - und Siri, wie immer, schnell und präzise: "Drei Monate hast du keine Besprechungen mit Gott." Schnell und präzise - und ziemlich falsch. Klar - Siri muss einfache Schlüsse ziehen. Und wenn ich "Gespräch mit …" höre, dann denke ich ja auch erst mal an einen Termin mit dem oder jener. Und dass "Gott" eben nicht einfach irgendwer ist - das muss so ein Programm erst mal lernen. Ob die Kollegin nach Siris Auskunft ihr Gewissen erforschen musste, kann jetzt mal egal sein. Ich weiß zufällig, dass sie sich für das neue Jahr schon für ein langes Meditationswochenende angemeldet hat - irgendwann im ersten Quartal. Und da dürfte sie auch die eine oder andere "Besprechung mit Gott" haben. Wir anderen könnten uns von der kleinen Smartphone-Panne ja vielleicht anregen lassen, doch mal in den eigenen Terminplan zu schauen. Weil: Es ist schon gut, sich gelegentlich oder sogar ganz regelmäßig Zeit für so ein Gespräch mit Gott zu nehmen - und das auch zu planen. Vorsätze sind ja am besten, wenn es konkrete Termine für sie gibt oder wenn jemand uns dran erinnert - die Sternsinger in den nächsten Tagen oder die Glocken oder einfach der Terminkalender. Für 2015 gibt es da bestimmt noch freie Stellen!? Auch in diesem Sinne: ein gutes neues Jahr - und viele gute Besprechungen mit Gott auch für Sie! Altfried G. Rempe, Pastoralreferent in Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort