Glaube im Alltag Halte die Sehnsucht wach

Ganz oft vergessen wir, dass wir uns um unsere Sehnsucht kümmern müssen. Wenn Sie träumerisch veranlagt sind, dann tappen Sie vielleicht nicht in diese Falle. Wenn Sie sehr viel am Planen, Organisieren, Machen und Tun sind, vielleicht schon mal dann und wann.

Sabrina Koch, Pastoralreferentin im Dekanat St. Willibrord Westeifel  Glaube im Alltag

Sabrina Koch, Pastoralreferentin im Dekanat St. Willibrord Westeifel Glaube im Alltag

Foto: Dekanat Westeifel

Dann meldet sich ein Teil in uns, der sagt, hey Mensch, ich, Deine innere Verbundenheit, Deine Traumstation, Deine Wunschseite, Dein Sehnsuchtshafen sind doch auch noch da, auch wir wollen bedacht und gesehen werden. Weil wir Dich zu dem machen, Mensch, was Du bist – einmalig und unverwechselbar mit Deinen Hoffnungen, Vorstellungen, Wünschen und Träumen.

Unsere Zeit im Moment verlangt sehr viel Sicherheit von uns ab. Und Heimat, Geborgenheit in dem, was wir haben und kennen. Weil die Welt in vielen Dingen Kopf steht, brauchen wir diese Sicherheit, die uns Rückhalt gibt – unser gewohntes Umfeld, unsere Routinen. Weil wir genau diese Welt vielleicht nur so ertragen können.

Und gleichzeitig tragen wir alle als Menschen die Sehnsucht in uns, die mehr will. Die andere Menschen, andere Länder erkunden möchte, die sich dafür interessiert, was andere denken, die sich dafür begeistert, etwas Neues zu sehen, die sich danach zehrt, zu erkunden, zu erforschen und zu entdecken. Und dieser Teil von uns darf nicht weggesperrt werden, weil es eben die Welt gerade nicht zulässt. Er muss sich auch entfalten dürfen.

Im Sonntagsevangelium lädt Jesus zu Tisch. Er spricht davon, nicht die gewohnten Plätze einzunehmen, sondern sich mal auf einen anderen Stuhl zu setzen. Und sogar Menschen, mit denen wir weniger zu tun haben, einzuladen.

Auf einmal macht so eine Tischgemeinschaft eine neue Welt auf, wo andere Gespräche entstehen, verschiedene Lebenswirklichkeiten aufeinander treffen und neue Ideen auf den Tisch gelegt werden. Die uns bereichern oder von denen wir uns abgrenzen können. Natürlich müssen wir nicht alles gut finden. Aber wir haben in jedem Falle etwas Neues erfahren.

Halte die Sehnsucht wach, nähre diesen Teil von Dir, mit Eindrücken, Erlebnissen und Ideen aus neuen Welten.

So bleibt der sichere Hafen noch immer das gewohnte Umfeld, und gleichzeitig wächst Du Mensch, ein Stück über Dich hinaus, entdeckst, lernst und lässt die Seite in Dir zum Vorschein kommen, die sich sehnen will.

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