Glaube im Alltag Höre nie auf anzufangen …

… und fange nie an, aufzuhören. An diesen Satz, den man schon einmal als guten Wunsch hören kann für Menschen, die sich in den Ruhestand verabschieden, musste ich denken, als ich die Geschichte von Abraham las.

Pfr. Msgr. Michael Becker

Pfr. Msgr. Michael Becker

Foto: tv/privat

Sie ist in den katholischen Gottesdiensten des zweiten Fastensonntags als 1. Lesung vorgesehen (vgl. Genesis 12,1-4a).

Da wird jemand als Hochbetagter von Gott nochmals zum Aufbruch aufgefordert. Und das bedeutet für ihn konkret, Abschied nehmen zu müssen von seinem Land, seiner Verwandtschaft und seinem Vaterhaus. Und nicht zu wissen, wohin er kommen und noch weniger, was ihn dort erwarten würde. Und er folgt dieser Aufforderung, die zugleich mit der Verheißung verbunden ist, dadurch zum Segen für andere zu werden. Von den vielen Zweifeln und von dem Beschwerlichen, das jedem neuen Aufbruch anhaftet - wer von uns wüsste das nicht - wird auch Abraham nicht verschont werden. Und dennoch bricht er auf mit der gewichtigen Zusage Gottes: „Ich will dich segnen!“.

Gottes Segen geht also mit ihm mit. Abraham hätte wahrlich einwenden können: Ich bin doch schon so alt. Lass mir meine Ruhe! Ich will es so machen, wie ich denke und für richtig halte und immer schon gemacht habe…

Aber nein, er vertraut dieser Zusage und ist erneut aufgebrochen – aller Ungewissheit zum Trotz. Am Ende seines Lebens noch einmal. Als alter Mann. Das ist für mich Glaube. Und wenn wir diesen Aufbruch Abrahams als ein Muster betrachten, als Schablone für das Handeln aller Glaubenden, dann ist darin für mich eine tiefe Zusage gegeben: Gott will uns die Angst vor der Veränderung, vor dem Neuen, vor der Ungewissheit nehmen und verspricht uns seine Begleitung in all diesen Prozessen. Ein solches Urvertrauen des Glaubens ist von Gott gesegnet – wie wunderbar!

Ich wünsche Ihnen, darauf bei allen Veränderungen oder Umbrüchen in Ihrem Leben zu setzen.

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