Glaube im Alltag Grenzwege

In den vergangenen Wochen bin ich zwei Grenzwege gegangen: zwischen Deutschland und Frankreich und zwischen Belgien und den Niederlanden. An beiden Grenzen wurde über Jahrhunderte immer wieder gekämpft, Zeugnisse davon sind unweit der Grenzen immer noch erkennbar.

Glaube im Alltag: Grenzwege
Foto: Wolfram Viertelhaus

Jetzt sind die Grenzen nur noch an den historischen Grenzsteinen zu erkennen, die Denkmalcharakter haben (Das Foto zeigt  einen Grenzstein an der belgisch-niederländischen Grenze bei Cadzand-Knokke. Foto: Wolfram Viertelhaus). Beglückend ist es, auf diesen Wegen zu gehen, die nicht mehr abgrenzen, sondern frei begehbar sind und verbinden. Dankbar bin ich gerade auch im Hinblick auf unsere Enkel, die einen Weg mit uns gegangen sind, dass in den vergangenen  70 Jahren ein solches Vertrauen gewachsen ist, die diese Freizügigkeit zulässt.

Dass wir in einem weitgehend geeinten Europa leben dürfen, verdanken wir Politikern wie Robert Schuman, die von ihren christlichen Wurzeln getragen, nach dem Zweiten Weltkrieg die Versöhnung unter den europäischen Ländern begründet haben. In Scy-Chazelles, unweit von Metz, kann man sich  in seinem Wohnhaus, das heute Dokumentationszentrum ist, das Leben dieses Grenzgängers zwischen Luxemburg, Deutschland und Frankreich  vor Augen führen und in der mittelalterlichen Wehrkirche sein Grab besuchen. Ein großes Denkmal in Scy-Chazelles erinnert  an die Gründungsväter Europas: Robert Schuman, Jean Monnet, Konrad Adenauer und Alcide De Gasperi.

Die geniale Idee unter anderem  von Robert Schuman, die Industrien, die zur Herstellung von Waffen dienen, in der Montanunion über die alten Grenzen hinweg zusammenzuführen, war der Ursprung, aus dem die europäische Gemeinschaft erwachsen ist.

Diese hat Europa eine solch lange Friedenszeit und Wohlstand beschert. Angesichts von Ängsten, die Politiker schüren, ist eine solche Erinnerung, wie sie mir bei dem Begehen der Grenzwege kam, vielleicht hilfreich. Für Robert Schuman ist ein Seligsprechungsprozess eingeleitet. Eine solche Ehrung wäre heute ein wichtiges Zeichen.

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