Glaube im Alltag Ich habe dich bei deinem Namen gerufen

In früheren Zeiten feierten die Christen nicht nur ihre Geburtstage, sondern gedachten auch ihrer Namenspatrone, der Heiligen, indem sie den Namenstag feierten.

 Klaus-Peter Backes

Klaus-Peter Backes

Foto: tv/Klaus-Peter Backes

Dieser schöne Brauch ist leider bei vielen außer Mode gekommen. Und dabei handelt es sich um ein schönes Gedenken, das uns an ein Datum erinnert, das sich kurz nach unserer Geburt ereignete: nämlich unsere Taufe. Dort haben wir unseren Namen erhalten. Was wären wir eigentlich ohne unseren Namen? Er bildet unsere ureigene Identität; mit unserem Namen verbindet sich unser ganzes gelebtes Leben. Der Name macht uns bei anderen Menschen bekannt, durch ihn sind wir wer. Und schließlich bildet der Name die Grundlage für unsere ganze bürgerliche Existenz.

Bei der Taufe erhielten wir den Namen einer Heiligen oder eines Heiligen. Auch die heute so gebräuchlichen modern anmutenden Namen sind meist Ableitungen von älteren Vorgängern. Hier hat sich eine Tradition erhalten.

Aber warum tragen wir Namen von Heiligen? Wohl aus zweierlei Gründen: Erstens erinnert uns der Heiligenname, dass wir einen Schutzpatron in Himmel haben, der uns mit seiner Fürsprache in unserem Leben beistehen will. Und zweitens sollen wir uns an ihn als ein Vorbild christlicher und menschlicher Existenz erinnern. Heilige haben stets vorbildhaft Aspekte christlichen Glaubens gelebt und vorgelebt; an ihnen dürfen und sollen wir uns in unserem eigenen Leben orientieren.

Der Mensch kommt in seinem Leben ohne Vorbilder nicht aus. Das sehen wir auch heute: Moderne Vorbilder sind die Stars und Sternchen unserer Tage – Musiker, Sportler, Youtuber, Influencer. Sie alle üben einen beträchtlichen Einfluss auf uns aus, bewusst oder unbewusst.

Doch was transportieren sie? Welche Werte werden damit salonfähig gemacht? Die allermeisten sind als Ich-AG unterwegs und haben vor allem eine Botschaft: Sich selbst und ihren Erfolg. Taugen solche Vorbilder wirklich für unser Menschsein? Da lobe ich mir doch die Erinnerung an meinen Namenspatron, der mir für mein Menschsein wirklich Orientierung und Vorbild sein kann, weil er nicht nur für sich, sondern immer auch für andere gelebt hat.

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