Glaube im Alltag Superstar gesucht!?

Meinung · Wer ist die/der Schönste, Reichste, Schnellste, Intelligenteste, Begehrenswerteste oder auch anders gefragt: Wer hat die größte Chance, ein Superstar zu werden?

Fast alle Fernsehkanäle strahlen Sendungen dieses Formats aus. Ihrer Zahl nach zu urteilen erfreuen sie sich anscheinend großer Beliebtheit. Das Bedürfnis des Menschen, besser zu sein als andere, auf der Erfolgstreppe eine Stufe höher zu stehen als der Nachbar, mag eine Rolle spielen. Wer möchte schon in der Bedeutungslosigkeit einer großen grauen Masse verschwinden? Trotzdem frage ich mich oft, was treibt Menschen dazu, sich an diesen Formaten zu beteiligen, sich dem öffentlichen und oft auch vernichtenden Urteil einer Jury zu stellen? Hoffen sie auf mehr Anerkennung, vielleicht sogar mehr Liebe aufgrund ihrer besonderen Anstrengung? Was möchten sie sich und anderen beweisen und was erhoffen sie sich von einem scheinbaren Erfolg? Selbst wenn ein neuer Star in dieser Show geboren wird, sein Untergang ist oft schon eingeplant oder voraussehbar. Das ist ein knallhartes Geschäft, wo offensichtlich weder die Person noch das Talent zählen. Die Macher im Hintergrund nutzen ihre Chance Geld zu verdienen. Diese Form der Erhöhung eines Menschen kann andere auch zu Boden drücken. So sehr sich viele auch bemühen, ihm nachzueifern, alle aufgewandte Zeit, Mühe und auch alles investierte Geld werden voraussichtlich vergeblich sein. Das Ideal bleibt unerreichbar und macht vielen anderen ihre Mittelmäßigkeit, ihre Bedeutungslosigkeit endgültig bewusst.

Da zeigen die Sätze aus dem Evangelium des 4. Fastensonntags (Joh 3,14-21) einen ganz anderen Weg. Gott spielt sich nicht auf wie der erbarmungslose Richter einer Fernsehjury. Er fordert keine Spitzenleistung. Gott setzt andere Maßstäbe. Er liebt uns nicht wegen irgendwelcher Qualitäten oder unserer Tüchtigkeit. Wir müssen keine Bedingung erfüllen. Er liebt uns so wie wir sind. Deshalb sind wir einzigartig, wertvoll und wichtig, egal was andere sagen. Ein guter Grund, sich nicht nur an diesem Sonntag zu freuen.

Hildegard Cremer
Pfarrei Schönecken

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort