Glaube im Alltag Übergang

Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch in einer Runde über den Zusammenhang von Leben und Glauben. Beides lässt sich nicht voneinander trennen, ist sehr eng miteinander verwoben.

Ich kann nur auf Gott vertrauen, wenn ich in meinem Leben erfahren habe, dass ich Menschen vertrauen kann und die anderen mir vertrauen können. Kenne ich das nicht, ist es schwer, an einen Gott zu glauben, dem ich Vertrauen schenken kann. Etwa in Situationen, deren Entwicklung ich nicht abschätzen kann. Denen kann ich nur optimistisch begegnen, wenn ich schon erfahren habe, dass ich bei allem, was mir passiert, in jedem Fall ein Stück Leben lernen und Entwicklung erfahren kann.

Wenn ich vorwärts gerichtet bin. Und das hängt von dem Bild ab, das ich von Gott habe. Erwarte ich von ihm, dass er in mein Leben eingreift, indem er Dinge ändert, die mir nicht gefallen, werde ich von ihm enttäuscht sein, wenn nichts passiert.

Ich gebe dann die Verantwortung aus meiner Hand, mein Leben im Rahmen dessen, was auf mich zu kommt, selbst zu gestalten. Betrachte ich Gott aber als einen, der mich begleitet und mir hilft, anzunehmen, was mir begegnet und mein Leben zu gestalten, dann werde ich erfahren: Auch wenn es schlimm kommt, ich vor Grenzsituationen stehe – ich bin nicht allein.

Mit Gott an der Seite gehe ich den nächsten Schritt. Mutig. So kann ich Übergänge wagen. Sei es, dass Veränderungen in mein Leben treten, mit denen ich nicht gerechnet habe, oder dass ich auf einen Punkt hinsteuere, von dem ich weiß, das ist ein Einschnitt in meinem Leben: eine berufliche Veränderung, ein neuer Beziehungsstatus, ein medizinischer Ein-Schnitt. Mit der Erfahrung in meinem Leben, dass es mindestens einen Menschen gegeben hat oder gibt, der mich begleitet, dem ich vertrauen kann, kann ich solche Übergänge und Lebens-Einschnitte angehen und auch darauf vertrauen, dass in jedem Fall auch Gott mich begleitet.

Auch unser Glaube ist ein Übergang: Eine Verbindung zwischen dem, was ich sehen, greifen, messen kann, und dem, was ich nicht sehen, greifen, messen kann.

Genau an diesem „Knotenpunkt“ sitzt unser Glaube und gibt uns Mut und Kraft, zuversichtlich der Zukunft entgegenzugehen. Privat, beruflich, kirchlich….

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