Glaube im Alltag Valentinstag 2022

Am Montag geht es im Blumenladen hoch her: Es ist Valentinstag. Wehe dem, der seine Liebste vergisst! Valentin – er ist der Patron der Liebenden schlechthin. In den letzten Jahren hat dieser Tag stark an Bedeutung gewonnen; vor allem für die Blumenindustrie.

 Umfrage Corona Eifel: Carina Kesse (blonde Haare), Martina Schmitz (rote Haare) Pfarrer Thomas Weber

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Foto: privat

Aber geschieht das zurecht? Schaut man auf sein Leben findet man erst einmal wenig Hinweise darauf. Valentin wurde der Legende zufolge in jungen Jahren Bischof in Interamna – dem heutigen Terni, wo er mit großem pastoralem Eifer wirkte und auch durch aufsehenerregende Wunder auffiel. Deshalb wurde er nach Rom gerufen, um Cheremon, den verkrüppelten Sohn eines Beamten, zu heilen. Weil er das tat und daher viele Leute zum Glauben fanden, wurde er in der Verfolgung unter Kaiser Aurelian verhaftet, eingekerkert, gegeißelt und schließlich enthauptet, nachdem er vor dem Kaiser das Götteropfer verweigert hatte. Das war um das Jahr 268/269. Valentin ist der Patron der Jugend, der Reisenden und Imker; für gute Verlobung und Heirat; gegen Mäuseplage; gegen Ohnmachtsanfälle, Epilepsie, Wahnsinn, Gicht, Pest und Gebärmutterkrankheiten. Wer sich ihm räumlich nähern, will hat es nicht weit: In der Kirche des Klosters auf dem Helenenberg werden Gebeine von ihm verehrt, und dort ist er auch dargestellt (eine Statue und ein Kirchenfenster).

Und was kann oder will er uns heute sagen? Unter Mäuseplagen und Ohnmachtsanfällen leiden wir heutzutage, Gott sei Dank, nicht so sehr; über das Thema „Wahnsinn“ könnte man zumindest kontrovers diskutieren, und eine Art „Pest“ grassiert ja aktuell. Vor allem die Sache mit dem „Patron der Liebenden“ ist ein guter Ansatzpunkt. Aber die Sache mit der Liebe auf den Valentinstag zu beschränken, ist irgendwie zu wenig. Für wahrhaft Liebende muss doch jeder Tag des Jahres ein „Valentinstag“ sein – oder etwa nicht? Gilt das mit dem „Patron der Liebe“ denn nur für Paare, Partnerinnen und Partner? Ich könnte mir vorstellen, dass man da ein wenig weiterdenken darf. Wie steht es um den Nachbarn, die Kollegin, die Verwandtschaft? Manche von denen sind sehr gemocht, manche auch weniger – so ist das im Leben. Ein bisschen mehr Liebe täte aber überall gut; dazu Versöhnung, Vertrauen, Respekt und Anerkennung; und schon läuft manches besser. Ob an der Grenze zwischen der Ukraine und Russland oder an der Front zwischen Impfverweigern und Impfbefürwortern.

Valentinstag 2022: Ich bin dafür – aber auf einer deutlich breiteren Basis, als wir ihn bisher kennen.

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