Kolumne Glaube im Alltag Verstrickt
Wir alle kennen das: Wir haben einen Termin und peilen diesen zielstrebig an. Denken wir jedenfalls. Dann klingelt noch das Telefon. Ein kurzer Anruf, schnell erledigt. Denken wir jedenfalls. Und es ist auch so.
Wir treffen auf dem Weg noch einen Bekannten. Der verwickelt uns in ein längeres Gespräch. Macht nichts. Denken wir jedenfalls. Und das Ende vom Lied: Wir verpassen die Bahn und unser Termin ist futsch.
Was als Ablenkung so harmlos begonnen hat, hat sich zu einer langen Verkettung von ungünstigen Angelegenheiten entwickelt, die uns vom Eigentlichen abgehalten haben. Wir haben uns in hundert Kleinigkeiten verstrickt, die harmlos anfingen und doch nicht gut endeten.
Wir verstricken uns im Leben nicht selten. Da werden wir in Ereignisse von anderen hineingezogen und verstricken uns ganz schnell in sie. Eigentlich gehen uns diese Dinge nichts an, aber irgendwer hängt sie uns an und wir befinden uns im Nu mittendrin in mancher Kalamität.
Nicht, dass wir dann daran keinen Anteil hätten. Manche kleine, falsche Entscheidung ebnet den Weg für Verhängnisvolles. Oft fängt es unscheinbar, harmlos und klein an und entwickelt sich dann zu einem Knäuel, das nur noch schwer zu entwirren ist.
Themen dafür gibt es viele: Verstrickungen in familiären Verhältnissen, finanziellen Geschäften, in Freundschaften, auf der Arbeit, mit uns selber. Wir mögen uns dann ärgern, wie es uns getroffen hat, schuldlos sind wir an diesen Dingen aber meist nicht.
„Wehret den Anfängen“, heißt es in einem Sprichwort. Das gilt auch für Verstrickungen. Oftmals haben wir ein ganz natürliches Gespür dafür, wenn Dinge an uns herangetragen werden, die das Potenzial von Verstrickungen in sich tragen. Trauen wir diesem Gefühl und sagen wir einfach klar und deutlich ein „Nein“.
Und wenn wir dann doch in eine Sache hineingeschlittert sind, dann hilft oft ein klarer Schnitt, der uns wieder Luft verschafft.
Übrigens ist die Bibel voll davon, uns Geschichten von Verstrickungen vielfältiger Art zu berichten. Auch in der Welt des Glaubens sind sie eine mächtige Realität. Umso mehr sollten wir Achtsamkeit walten lassen.