Glaube „Das wirst du mir büßen …“

Das wirst Du mir büßen.... Wenn das jemand sagt, wird Rache angedroht, und es schwingt jede Menge Wut mit. Kein Wunder also, dass Buße einen fahlen Beigeschmack hat. Wer will sich schon niedermachen lassen?

 Sonja Mitze, Pfarrerin für Vertretungsdienste in der Eifel.

Sonja Mitze, Pfarrerin für Vertretungsdienste in der Eifel.

Foto: Sonja Mitze/PM Studios Pfingstmann & Mayer

Doch Buße kann noch eine andere Bedeutung haben. Für mich ist es vor allem eine Einladung zur Umkehr. Da wo ich merke, dieser Weg führt zu nichts Gutem, da lädt Gott mich ein umzukehren und einen anderen Weg auszuprobieren. So verstanden kann Buße zu einer Befreiung werden aus alten Zwängen, alten Mustern, alter Schuld.

Der Weg dahin führt über die Vergebung. Siebzigmal siebenmal sollen wir dem vergeben, der uns übel mitgespielt hat, sagt Jesus (Mt 18,22). Ganz schön viel, wo es uns oft so schwer fällt zu vergeben. Also warum ist Jesus das mit der Vergebung so wichtig? Ganz einfach: weil Vergebung nicht nur denjenigen gut tut, denen vergeben wird, sondern auch denjenigen, die vergeben. Denn solange ich etwas nicht vergeben habe, so lange halte ich daran fest. Es bindet mich an das Geschehene und an die Person, die es mir angetan hat. Es ist wie eine Wunde, in der immer noch ein Stachel sitzt. Erst wenn der Stachel entfernt wurde, kann die Wunde heilen. Und wenn die Wunde heilt, geschieht Vergebung ganz automatisch.

Aber wie macht man das, wenn man das Gefühl hat: Das kann ich nicht vergeben? Eine Freundin erzählte mir, wie sie das geschafft hat: Sie hat Gott gebeten, ihr dabei zu helfen. Nicht nur einmal. Jeden Tag. Zuerst fiel es ihr schwer, denn auch wenn unser Kopf sagt: Ich will vergeben, ist unser Herz da oft ganz anderer Meinung. Aber dann merkte sie, dass es ihr immer leichter fiel,und schließlich hatte sich etwas verändert. Nicht nur in ihr. Auch in der Beziehung zu der Person, der sie vergeben hatte.

Mittwoch ist Buß- und Bettag. Probieren Sie es doch mal selbst aus!

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