Glaube im Alltag

Mit der Abschlussfeier enden an diesem Wochenende in London die 30. Olympischen Spiele - der olympische Gedanke hoffentlich nicht. In wenigen Tagen folgen die Paralympics, die Olympischen Spiele für Menschen mit Handicap.

Ein Blick in Wikipedia verrät, dass es in London 1948, im Jahr und am Ort Olympischer Spiele, die ersten Spiele für Rollstuhlfahrer gab. Dennoch haben sich die Spiele für Menschen mit Behinderung erst in den letzten Jahren etabliert. Noch 1984 weigerte sich das kommerzielle Organisationsteam der Olympischen Sommerspiele von Los Angeles, die "International Games for Disabled" durchzuführen. Die Begründung war damals, dass dies "nicht in das professionelle Image der Spiele von LA passe". Inzwischen sind wir da etwas weiter. Wir wissen darum, dass Leistung nicht nur abhängig ist von Fleiß und Ehrgeiz, sondern auch von Rahmenbedingungen, die wir teilweise nur sehr bedingt selbst beeinflussen können. Es gibt Grenzen, die wir nicht verschieben können, und es gibt Scheitern und Niederlagen, die zu unserem Menschsein dazugehören. Die Steuerbarkeit des Erfolges hat Grenzen. Welch ein Trost gerade zum Schulanfang. Es ist weise, im Blick auf die Zerbrechlichkeit, Vorläufigkeit und Unverfügbarkeit von Glück, Erfolg, ja letztlich Leben, unser Scheitern und unsere Grenzen nicht auszublenden, sondern anzunehmen als eine Erfahrung menschlichen Lebens, die Gott im Leiden und Sterben Jesu Christi mit uns geteilt hat. Die Erfahrungen in den schweren Krisen unseres Lebens bis hin zu Krankheit und Tod werden dadurch nicht weniger existentiell. Aber wir wissen uns auch in diesen Erfahrungen angenommen und getragen. Jesu Dabeisein ist eben alles. Christoph Pistorius, Superintendent, Trier

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