Helden der Arbeit

Wollen Sie von mir noch was zu Wulff lesen? Ich auch nicht („Wuleff?“, höre ich einige schon fragen, „Wullef? Wen woar dat dann noch ees?“).

Überlassen wir ihn seinem Großburgwedelschen Kleinbürgerkrüppelwalm-Idyll, sorgen wir uns nicht um sein Auskommen, es wird ihm an nichts fehlen (außer an einem vernünftigen Dialekt). Reden wir von Würdigerem und Würdigeren. Und vom Verehren: Ich bin nämlich ein großer Verehrer. Von wem? Von was? Auf jeden Fall von Fragezeichen, wenn ich mir diese Einleitung anschaue. Im Ernst, Leute. Ich glaube nämlich, dass wir das brauchen. Verachten, da sind wir ohnehin Meister drin. Runterputzen, hämisch bemaulen (nein, nicht nur Wulff), das ist die einfachere Übung, zumal zu einem niederen Zweck: Soll sie doch vor allem dem Gegenüber zeigen, was für eine coole Sau man ist. Aber verehren! Ich zum Beispiel wäre völlig aufgeschmissen ohne die Leserschaft, die abnutzungsfrei weiterhin Ideen rüberschickt, damit der Kolumnist über die Runden kommt (tschöllicht, wenn nicht alle kurzfristig berücksichtigt werden. Dauert immer ein bisschen, weil ich ja net rennen will). Jedenfalls: meine Verehrung! Gibt's das Wort auch auf Platt? Hat einer ne Ahnung? Oder all jene nie besungenen Heldinnen und Helden, die sich jeden Morgen aufraffen und dann so tapfer wie sorgenvoll zur Arbeit fahren, weil sie erstens zu wenig dabei verdienen und zweitens ahnen, dass sie garantiert wieder von irgendeinem selbstherrlichen Stönkböggel oder -saack gemaßregelt, kritisiert und zur Sau gemacht werden, warum auch immer. Weil es immer einen gibt, der gerne wen zur Sau macht. Und wehren kann man sich gegen den meistens nicht. Deshalb: Respekt, Leute. Und wenigstens einmal soll hier zurückgeranzt werden: Haal. Deng. Moul. Ich auch. Et jit net jerannt.

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