Und am 31. Juli 1944 stürzte er vor Marseille in den Tod. Vom Himmel hat ihn wohl kein feindliches Geschoss, sondern seine eigene Unfähigkeit geholt. So manchem Hochbegabten geht es wie diesem Bruchpiloten, dem Dichter Antoine de Saint-Exupéry ("Der kleine Prinz"): Er übersieht, dass auch größtes Talent seine Grenzen hat. Wer dichtet wie ein Gott, kann noch lange nicht wie ein Vogel fliegen. Denn man sieht nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit dem Radar gut … Selten werden zwei Hochtalente in einem Menschen vereint. Oder können Sie einen Profi-Sportler nennen, der in zwei verschiedenen Disziplinen Weltklasse ist, etwa im Kugelstoßen und im Weitsprung? Zehnkämpfer können alles ein bisschen, aber nichts so richtig. Die Kernfrage lautet: Auf welchem Feld sind Ihre Ergebnisse nicht nur gut, sondern ausgezeichnet? Worin haben Sie schon Ihre Ausbildungskollegen oder Kommilitonen überflügelt? In welchen Fragen holen die Kollegen Ihren Rat? Auf welchem Feld fühlen Sie sich am sichersten? Und: Können Sie Ihre größten Talente in der täglichen Arbeit überhaupt ausspielen? Tun Sie alles, um die Aufgabe nach Ihren Talenten zu formen, statt Ihre Talente für die Tätigkeit zu verbiegen. Diese Haltung deckt sich mit der modernen Personalpolitik: Sie sucht nicht mehr Menschen für bestimmte Jobs (wie früher), sondern Jobs für bestimmte Menschen. Machen Sie Ihrem Chef klar, welche Vorteile Ihr talentgemäßes Arbeitsfeld ihm brächte. Dazu brauchen Sie allerdings auch ein Talent: Überzeugungskraft! Unser Kolumnist Martin Wehrle (geboren 1970) gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: der Bestseller "Ich arbeite in einem Irrenhaus" (Econ, 14,99 Euro) Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne