Holz auf die Akte

War ich neulich noch der Meinung, dass die Bombenleger-Story um die Terroranschläge in den 80er Jahren in Luxemburg wegen des Begriffs „Bommeleëer-Affair“ eher harmlos dargestellt werden, bin ich nun überzeugt, dass es sich hier doch um einen Skandal handelt.

Allein in Luxemburg vermeidet man den Begriff und sagt lieber Affäre. Sei es drum - aber die Art und Weise, das Kind beim Namen zu nennen, scheint nicht ganz so ausgeprägt wie diesseits der Mosel. Bedenkt man einmal, wer in dieser Affäre schon alles sein Gedächtnis verloren hat, ist allein das schon ein echter Amnesie-Skandal. Schon der frühere Polizei-Chef Pierre Reuland, der 2008 seinen Hut nehmen musste - wohl auch, weil ihm ständig Erinnerungen fehlten - hat gezeigt, dass die Polizei am liebsten einen Mantel des Schweigens über das Dossier legen würde. Oder wie es in einem internen Polizeibericht heißt, der jetzt rauskam: "Legt doch Holz auf die Akte". Ob das nun heißt, dass man auf Holz klopfen soll, damit nichts rauskommt, oder nur, dass man die Akte mit Holz beschwert, damit keiner an das rankommt, was darunter ist? Lustig klingt es allemal.

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