Im Medaillenregen

Trotz Urlaub sieht mein Göttergatte Martin momentan gar nicht gut aus. Unter den Augen hat er tiefe Ringe, an denen die olympischen Spiele schuld sind. Denn seit einer Woche läuft unser Fernseher nun praktisch nonstop.

Selbst beim Frauen-Gewichtheben flimmert die Kiste. Mehr noch: Olympia färbt nun sogar schon so auf Martin ab, dass er im Alltag für alles und jeden Podestplätze vergibt. Gestern hat er es am Frühstückstisch sogar so weit gebracht, Medaillen für kommunalpolitische Entscheidungen und Ereignisse zu verleihen. Gold hat - so sieht es jedenfalls Martin - die Bürgerinitiative in Konz-Könen für ihren Erfolg verdient.

Denn die Menschen haben ja dort 16 Jahre lang für die B51- Ortsumgehung gekämpft - und die wird nun tatsächlich auch gebaut. Silber geht an die VG Schweich, meint Martin. Denn die haben dafür gesorgt, dass der Kreis Trier-Saarburg durch den Beitritt der Trittenheimer um einen Ort gewachsen ist. Heißester Anwärter auf Bronze ist für meinen Mann die VG Kell.

Dort ringen sie bekanntlich nach wie vor um ihr Überleben und haben sich in Sachen Kommunalreform bisher allen Fusions-Forderungen aus Mainz widersetzt. "Dieser unerbittliche Widerstand hat irgendwie etwas Asterix-mäßiges und muss belohnt werden", sagt Martin. Danach schaut er sich für seinen Vorschlag, wer im Medaillenregen stehen soll, beifallsheischend um. Leider folgte die Ernüchterung sogleich. Denn unser Jüngster meinte nur: "Papa, du redest wirklich ganz schön viel Blech."

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