Im Sog der Börsenrekorde

Die Börsendaten dieser Tage haben es wahrlich in sich. Eine Rekordfahrt jagt die nächste, ein Allzeithoch verdrängt im Stundentakt das vorherige. Und erstmals in seiner knapp 25-jährigen Geschichte ist der Dax am Freitagvormittag über die Marke von 8300 Punkten geklettert. Nicht wenige Experten gehen davon aus, dass der Run anhält und auch die 10000er Marke für den Deutschen Leitindex kein Hindernis ist.

Sind damit die Furcht vor einer Rezession in Europa und die konjunkturelle Flaute in den USA also gebannt? Schon wähnen die ersten Analysten einen globalen Aufschwung. Doch hinter der aktuellen Börsenrallye stecken nicht nur gute Exportdaten in Deutschland und China sowie ein leichter Aufschwung am US-Arbeitsmarkt. Die Flucht in Aktienwerte spiegelt die Entscheidungen der Notenbanken auf der ganzen Welt wider. Sie pumpen seit einiger Zeit viel Geld zu günstigen Zinsen in die Märkte. Aktien sind wieder interessanter für Anleger geworden. Alternative Investments wie Immobilien oder Gold versprechen demgegenüber weniger Rendite. Doch die Rechnung, dass angesichts von Euro-Finanzkrise und Staatenüberschuldung die Unternehmen wieder mit Mut zum Risiko investieren und günstige Kredite zur Finanzierung ihrer Vorhaben aufnehmen, ist bislang nicht aufgegangen. Der Reiz, mit billigem Geld die Kurse an den Aktienmärkten hochzuhieven und schnelle Gewinne zu erzielen, ist weitaus größer als nachhaltig zu investieren. Schon droht die Gefahr von Gewinnmitnahmen, also kurzfristigen Aktienverkäufen, die die Kurse im Eiltempo wieder verfallen lassen. So dieser Tage bereits an der Wall Street geschehen. Sicher ist die allgemeine Stimmung an den Finanzmärkten ein positives Signal. Ob dies jedoch zu nachhaltigem Aufschwung weltweit führen kann, ist - noch - nicht absehbar. s.schwadorf@volksfreund.de

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