"Inside Llewyn Davis"

Filme über Musiker folgen oft einem bestimmten Schema: Ein Talent reift heran, kämpft um seinen Durchbruch, wird zum Star, und dann beginnt der skandalträchtige Abstieg. In ihrem neuen Werk "Inside Llewyn Davis" verweigern sich die Brüder Joel und Ethan Coen ("Fargo", "No Country For Old Men") jedoch souverän diesem Erzählmuster und legen ein intim-lakonisches, von leiser Komik geprägtes Musikerporträt vor.

 Oscar Isaac in „Inside Llewyn Davis“. Foto: Alison Rosa/StudioCanal Deutschland

Oscar Isaac in „Inside Llewyn Davis“. Foto: Alison Rosa/StudioCanal Deutschland

Die Coen-Brüder erzählen in knappen, wunderbar austarierten Episoden vom hartnäckigen Bemühen des jungen Llewyn Davis (Oscar Isaac), im winterlichen New York der frühen 1960er Jahre endlich etwas Aufmerksamkeit zu erlangen. Bislang hat er nicht einmal jede Nacht einen Platz zum Schlafen, und seine Beziehung zu der Sängerin Jean (Carey Mulligan) ist auch längst Schnee von gestern. Sein Musikerkollege Jim (Justin Timberlake) tut alles, um Llewyn aufzumuntern, aber viel mehr als eine sehr anhängliche Katze bleibt dem glücklosen Sänger nicht. Die Coen-Brüder müssen sich nichts mehr beweisen, und diese entspannte Lässigkeit zeichnet auch ihren Film aus. Kameramann Bruno Delbonnel entwirft mit spärlichen Farben und in lichtschwachen Einstellungen ein melancholisches Zeit-Bild aus einem New York der billigen Absteigen und schummerigen Buchläden. Oscar Isaac ist als sensibler wie starrsinniger Protagonist eine echte Entdeckung und Superstar Justin Timberlake nimmt sich zurück und bleibt der nette Kumpeltyp mit korrektem Seitenscheitel. Die Folksongs haben die Schauspieler übrigens selbst gesungen, und zwar nicht nur häppchenweise, sondern vollständig. Johannes von der Gathen Der Film läuft im Kino Broadway in Trier.

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