Jetzt geht es los

Da hatte man zum Jahreswechsel noch gedacht: „Na, mit der neuen Regierung kann es ja heiter werden. Dicke BMW mit Diplomatenkennzeichen für den Skiurlaub nehmen und überall erzählen, man könnte es besser als die anderen.“ Da war der Luxemburger Wutbürger auf den Barrikaden.

So sehr, dass Unbekannte der in Sünde gefallenen Staatssekretärin mit ihrem "Das ist überhaupt keine Affäre"-Dienstwagen auch noch Nägel unter die Reifen legten. Das hatte es auch noch nicht gegeben im Konsensstaat Luxemburg.

Vielleicht auch, weil ein Jahresanfang sich immer eignet, um mit Traditionen zu brechen, legt die Regierung nun gleich richtig nach. Erst lobte Premierminister Xavier Bettel die Luxemburger Journalisten, weil sie sich publizistisch befreit hätten (damit meinte er vor allem die Bombenleger-Affäre und Geheimdienst-Affäre, die am Ende Jean-Claude Juncker zu Fall gebracht hatte), dann kündigte die Regierung nun auch noch an, gegen die Raser auf Luxemburgs Straßen vorzugehen: Bis zu 40 Blitzer will der neue grüne Verkehrsminister François Bausch installieren, fünf davon auch noch mobil. Hätten sie einen liberalen Politiker für den Job genommen, wäre das sicher nicht so schnell passiert.

Aber nun, liebe Grenzgänger mit euren großmotorigen Dienstkarossen, nun nehmt euch in acht: Da kommt noch schnell ein Gesetz, und ab 2015 geht's dann los mit Blitzern an der Autobahn, bei Tunnels und so weiter. So löblich der Kampf gegen die Raser ist, umso löblicher ist nun noch der gegen die Arbeitslosigkeit: Die Regierung will Luxemburg wieder dorthin bringen, wo man es auf der anderen Seite der Grenze noch immer vermutet. Okay, nicht direkt ins Paradies. Aber die Arbeitslosigkeit ist seit der Krise nahe am zweistelligen Bereich. Im Gegensatz zur Region Trier hat Luxemburg einiges aufzuholen. Wenn die neue Mannschaft rund um Regierungschef Bettel nun auch das Wasser trinkt, das sie predigt, dürfte das Volk den Weg auch mitgehen.

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