Karriereberater: Disziplin ist kein Karrieremotor

„Im Gleichschritt: Marsch!“ Dieser militärische Befehl verrät viel über den Charakter der Disziplin: Einer sagt, was zu tun ist, die andern tun, was gesagt wurde. Der General in der Firma ist Ihr Chef. Sicher ist es klug, seine Kommandos umzusetzen. Aber wie wollen Sie sich auf diese Weise von all den anderen Firmen-Soldaten abheben, die ebenfalls im Gleichschritt marschieren?

Wenn der disziplinierte Mitarbeiter das Marketing zweier Konkurrenzfirmen bis zum nächsten Mittwoch analysieren soll, liegen pünktlich am nächsten Mittwoch exakt zwei Berichte auf dem Tisch des Chefs. Nie käme der Mitarbeiter auf die Idee, von der Anweisung einen Zentimeter abzuweichen. Aber genau das tut der Spitzen-Mitarbeiter! Nicht zwei Konkurrenzfirmen analysiert er, sondern vier. Nicht bis zum nächsten Mittwoch liefert er, sondern schon am Montag. Er schießt im besten Sinne über das Ziel hinaus, bringt Ideen ein und hebt sich so aus dem grauen Heer der langweiligen Erfüllungsgehilfen ab. Seine Eigeninitiative ist exakt das, was die reine Disziplin eben nicht ist: ein Karrieremotor. Unser Kolumnist Martin Wehrle (geboren 1970) gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: "Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus", Econ,14,99 Euro.

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