Kinderlose Akademikerinnen?

Die griechische Göttin Artemis lenkte einen Mondwagen über den Himmel und ging in Vollmondnächten mit einem silbernen Bogen auf die Jagd. Laut Sage war sie keinem Gatten untertan, wurde verehrt von Jungfrauen. Den Männern aber war die Kinderlose unheimlich. Mit ähnlichen Vorurteilen haben Frauen im Beruf bis heute zu kämpfen.

 Martin Wehrle. Foto: privat

Martin Wehrle. Foto: privat

Ob im Bundestag oder am Stammtisch: Wann immer in den letzten Jahren vom Geburtenrückgang die Rede war, wurde sofort auf Akademikerinnen und auf eine Statistik verwiesen, nach der nur 40 Prozent von ihnen ein Kind bekämen.

Es schwang mit: Egoismus (also die eigene Arbeit) käme vor Gemeinsinn (also dem Kind). Inzwischen wissen wir, dass es den Akademikern weniger an Nachwuchs als den Statistikern an Methodik fehlte. So wurden die Frauen nur nach Kindern im eigenen Haushalt gefragt. Lebte ein Sprössling beim Vater, fiel er durchs Netz.

Außerdem interviewten die Statistiker nur Frauen bis 40 - obwohl gerade Akademikerinnen in reiferen Jahren noch Kinder bekommen.

Das Statistische Bundesamt brachte im Dezember 2007 die Wahrheit ans Licht: Studierte Frauen haben doppelt so oft Kinder wie bislang angenommen - nicht vier von zehn, nur zwei bleiben kinderlos. Was kaum einer weiß: Mütter haben bessere Karrierechancen.

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