Klartext Das große Raunen und die Meinungsfreiheit

Raunen ist in, gerade in Sozialen Netzwerken. Besonders gerne am Ende von Beiträgen wird - wie hinter vorgehaltener Hand - gemunkelt: „Ich bin gespannt, ob sich jemand traut, das zu liken oder zu teilen!“ Das suggeriert nicht nur „brisanten“ Inhalt und sondern auch, dass in Deutschland irgendwem für Meinungsäußerungen, die nicht beleidigend oder volksverhetzend sind, relevante Konsequenzen drohen.

Raunen und Meinungsfreiheit bei Facebook & Co
Foto: TV/Klaus Kimmling

Die meisten dieser „geraunten“ Meinungen sind allerdings nicht nur nicht brisant, sondern banal, was den „Ich-Trau-Mich-Was-Und-Ihr-Nicht-Zusatz“ meist nur absurd erscheinen lässt. In meinem Lieblingsbeispiel postet jemand auf Facebook mit dem Verweis auf Rauchverbot oder Schockbilder auf Zigarettenpackungen die Forderung, man möge dann auch Bilder von Alkoholunfällen auf Weinflaschen drucken. Es folgen noch ein paar Forderungen gleicher „Qualität“ und das Raunen: „Ich bin gespannt, ob sich jemand traut das zu liken oder zu teilen!“ Feststeht, dass das Nicht-Zustimmen zu solchen Posts nicht bedrohter Meinungsfreiheit, sondern dem gesunden Menschenverstand geschuldet ist: Dieser hält die meisten davon ab, sich irrelevante Forderungen zu eigen zu machen. Das „Raunen“ entspringt dabei einem Missverständnis, dem in Sozialen Netzwerken mancher erliegt: Sie glauben die Meinungsfreiheit sei schon bedroht, wenn jemand ihre Meinung nicht teilt oder ihr gar widerspricht. Gut dass es mit Vernunft begabte Menschen besser wissen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort