Klartext Revision eines peinlichen Plans

Zu klein, vor Ort nicht akzeptiert und deshalb ohne Perspektive: Solche Zeugnisse hatte das Land vor einem Jahr 41 Grundschulen ausgestellt und angekündigt diese zu schließen. Auf der Abschussliste standen auch elf Schulen aus den Kreisen Bernkastel-Wittlich (sechs), Bitburg-Prüm (drei) und Vulkaneifel (zwei). Das Papier, aus dem dieser Plan hervorging, hieß „Leitlinie für ein wohnortnahes Grundschulangebot“. Man muss kein überzogen lokalpatriotischer Verteidiger jeder noch so kleinen Grundschule sein, um das als zynischen Titel zu betrachten.

 Lars Ross

Lars Ross

Foto: TV/Klaus Kimmling

Aber nach einem Jahr mit Protesten und Debatten hat sich das Blatt fast vollständig gewendet: Inzwischen hat das Land nicht nur bei allen elf genannten Schulen zwischen Eifel und Hunsrück seine Position revidiert, auch landesweit sind seit Mittwoch von 41 Schulen nur noch fünf übrig, die tatsächlich geschlossen werden sollen. Denn bei genauerem Hinsehen stellte sich angeblich überall heraus, dass die Schulen doch akzeptiert werden und die Schülerzahlen gar nicht schrumpfen.

Alle, die nicht vollends im Kirchturmdenken verhaftet sind, sehen dabei durchaus, dass in den kommenden Jahren mehr als fünf Grundschulen im Land dicht gemacht werden, weil es schlicht eine Schülerzahl gibt, unterhalb derer der Erhalt einer Schule tatsächlich absurd ist. Das peinliche an der ganzen Aktion des Landes ist deshalb auch nicht, dass versucht wurde, einen Plan für die Zukunft zu schmieden und zu kommunizieren, sondern, dass dieser Plan offenbar auf weitgehend falschen Grundlagen fußte und man deshalb fast überall den Schwanz einzog. Überzeugende Politik sieht anders aus.

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