Von den beiden Aushängeschildern von SPD und CDU kann man beim besten Willen nicht behaupten, dass sie sich schätzen. Anscheinend ist selbst der Respekt voreinander gering. Der als König titulierte Kurt Beck erstarrt meistens, wenn er die ehemalige Weinmajestät Julia Klöckner nur erblickt. Die herzliche Abneigung ist ihm anzusehen. Aktenfresser Beck, seit mehr als 30 Jahren in allen Politikfeldern unterwegs und mit reichlich Detailkenntnis ausgestattet, verachtet dis nassforsche Art seiner Gegenspielerin, die er für wenig kompetent hält.

Julia Klöckner hingegen macht aus der Not eine Tugend. Sie beackert die Landespolitik erst seit knapp einem Jahr und verfügt nicht annähernd über die gleichen Mittel wie Beck, der Heerscharen von Mitarbeitern aller Ministerien und der Staatskanzlei in Marsch setzen kann. Klöckner setzt aufs punktuelle Sticheln und Provozieren, am liebsten beim Thema Nürburgring, und nutzt dabei ihre bemerkenswerte Schlagfertigkeit.

Oft fragt sich der Beobachter bei den Wortgefechten, wer von beiden denn nun recht hat. Meist bleibt das Ergebnis offen. Als Klöckner zum Beispiel scharf kritisierte, die CDU habe die Unterlagen zum Doppelhaushalt erst 72 Stunden vor der ersten Beratung im Landtag bekommen, konterte Beck mit Datumsangabe, es seien 250 Stunden gewesen. Das wiederum ließ der CDU-Chefin keine Ruhe. Man habe ihrer Fraktion eine Kiste ohne Adresse einfach in den Flur gestellt, verriet sie Journalisten. Zeit zum Kopieren der 3354 Seiten sei nicht geblieben. Vermutlich würde die Replik der Staatskanzlei nicht lange auf sich warten lassen, würde man sie dazu befragen.

So bleibt festzuhalten: Politiker sind auch nur Menschen, und was nicht zusammengehört, wächst auch nicht zusammen. Dafür werden König Kurt und Königin Julia schon sorgen.