Kolumne „Glaube im Alltag“ … nur ein Kuscheltier

Achter Mai – da musst du doch was zum Frieden schreiben. Am besten wie man Frieden macht.“, hämmert es mir durch den Kopf, aber das Blatt bleibt leer. Frieden machen ist nämlich so leicht nicht. Abends schicke ich eine panische Sprachnachricht an die Berliner Freunde und frage, ob mir „Ette“ helfen kann.

 Pfarrerin Vanessa Kluge, Kirchengemeinde Ehrang. Foto: Katja Krämer

Pfarrerin Vanessa Kluge, Kirchengemeinde Ehrang. Foto: Katja Krämer

Foto: kraemer katja

Ette ist der Kosename ihrer dreijährigen Tochter - ein laufender Meter unglaublich kindlicher Weisheit. Am nächsten Tag machen wir einen Videoanruf. Meine Freundin sagt: „Ich hab Ette gefragt, wie man Frieden macht und sich verträgt und sie hatte eine tolle Idee und hilft dir.“

Dann reicht sie das Handy ihrer Tochter. Mit wichtiger Miene erzählt mir Ette: „Nessa, man braucht ein Kuscheltier, damit es einem selbst gutgeht und dann ist man friedlich.“ Sie grinst mich an. Was für ein einfacher Gedanke. Wow. An ein Kuscheltier kann ich mich erst mal lehnen, dem die Ohren vollheulen oder mich sonst wie sortieren. Das geht ja wirklich. Ich höre noch, wie die Freundin sagt: „Neulich hab ich eine Untersuchung gelesen, wie viele Erwachsene ein Kuscheltier haben.“

Ganz ehrlich – ich habe auch einen braunen Bären, der eine hervorragende Nackenstütze ist. „Hilft dir Ettes Gedanke?“, fragt sie und ich strahle: „Ette ist grandios, das ist die schönste Erklärung zum 147. Psalm. Da heißt es: „Er schafft Frieden in deinen Grenzen.“ Frieden mit sich finden, um Frieden zu stiften. Manche Gedanken und Gespräche auf meinem Bären sind Gebete.“ Die Freundin lacht: „Siehste – auf Ette ist Verlass. Die weiß wie es geht.“ Ja, das weiß sie. Für Frieden braucht es nur ein Kuscheltier und wenn es dir gutgeht, kannst du friedlich sein. Eigentlich ganz einfach, oder? 

Pfarrerin Vanessa Kluge, Ehrang, vanessa.kluge@ekkt.net

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