Meinung Ein fader Nachgeschmack bleibt
Trier · Kommentar zum Auftritt umstrittener Künstler beim Festival für Frieden, Freiheit un Freud in Trier
Das Gute an der öffentlichen Distanzierung der Stadt ist, dass sie eine Auseinandersetzung herbeigeführt hat, die angesichts der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft infolge der Pandemie nötig ist. Das weniger Gute daran ist, in welchen Rahmen sie gestellt wurde. Kulturdezernent Markus Nöhl verneint ausdrücklich, dass man den beanstandeten Künstlern Fischer Rodrian und Masuth Antisemitismus vorwerfe. Trotzdem stellt man der Diskussion um ihren Auftritt einen einstündigen Vortrag von Antisemitismus-Experten voran, die zur Gefahr der Neuen Rechten in vielen kulturellen Spielarten referieren und damit suggerieren, es handele sich bei den umstrittenen Gästen gar nicht um Künstler, sondern bloß Propagandisten. Was in Anbetracht der jahrzehntelangen künstlerischen Schaffens etwa von Fischer Rodrian absurd erscheint. So entsteht ein schiefes Bild, das zurechtzurücken es an Zeit und Moderation fehlte. So bleibt ein fader Nachgeschmack.
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