Zur vorläufigen Insolvenz der Medicus eG Es fehlte der Rückenwind
Bitburg · Die Eifeler Ärztegenossenschaft Medicus eG war ein Modellprojekt, wie man sich gegen den Medizinermangel auf dem Land stemmen kann. Nun ist Schluss. Zwar können die beiden Praxisstandorte in Bitburg und Binsfeld gesichert werden, nicht aber die grandiose Idee, nach der noch viel mehr Praxen hätten gerettet werden können.
Von den gut 50 im Eifelkreis praktizierenden Hausärzten haben viele längst das Rentenalter erreicht, und weitere erreichen bald die „65“. Mit Blick auf die Altersstruktur steht der Eifel ein Praxissterben ungekannten Ausmaßes bevor, wenn es nicht gelingt, junge Ärzte für die Region zu gewinnen. Aber wie? Noch ist kein Rezept gegen den Ärztemangel gefunden. Die Medicus eG hätte helfen können. Doch dann darf eine solche Genossenschaft nicht mit der Person des Vorstands stehen und fallen. Kommunen oder Stiftungen hätten einsteigen müssen, um die Medicus-Idee als Modell für die Übernahme von Arztpraxen im ländlichen Raum zu etablieren. Medicus-Initiator Michael Jager war seiner Zeit voraus. Zumindest in der Eifel. Im Schwäbischen Wald beteiligen sich zwölf Gemeinden an einer Genossenschaft namens Medwald. Das Land Badem-Württemberg fördert solche Modellprojekte. In Rheinland-Pfalz hatte die Medicus eG hingegen von Beginn an gegen Widerstände zu kämpfen. Es fehlte der Rückenwind. Das Problem des wachsenden Ärztemangels bleibt.
d.dettmer@volksfreund.de